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Die Anfangszeit des 3. Reiches

Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus standen ebenso in einem nationalgeschichtlichen wie in einem europäischen Zusammenhang, zunächst war er ein Produkt der deutschen Geschichte, er war die Folge der politischen und sozialen Spannungen im deutschen Nationalstaats des Kaiserreichs, diese Spannungen wurden durch den 1. WK verstärkt, sie waren Erblast der Weimarer Republik und ebenso Vorrausetzung für den Aufstieg antidemokratischer, nationalsozialistischer Massenbewegungen und ihre Bündnisse mit konservativen Machteliten, sie wollten keinen Frieden mit der neuen parlamentarischen Demokratie 

Deutsches Kaiserreich war „Schauplatz des klassischen Modernisierungsdilemmas“ (Hans Ulrich Wehler), der rasanten industriewirtschaftlichen und –industriellen Entwicklung standen starke soziale und politische Beharrungskräfte gegenüber, diese Gegensätze gab es natürlich auch woanders, aber nirgends so massiv wie in Deutschland der 1871, im Vergleich zu anderen Ländern verspätet,  gegründete dt. Nationalstaat (unter monarchistischen und militärischen Vorsätzen) stand gleich vor mehreren Aufgaben und Belastungsproben, neben Ausbau der einer Reichsverwaltung auch Begründung und Weiterführung einer demokratisch-parlamentarischen Verfassungsordnung, die die politische Mitwirkung der Gesellschaft und somit auch deren Integration in neuen Nationalstaat herstellen, um somit einen Staat der Bürger zu schaffen, bekanntlich ist dieser Versuch gescheitert ebenso wie der Liberalismus (Träger der Verfassungsbewegung), das lag am Druck von außen:

Reichskanzler Otto v. Bismarck, schaltete Reichstag und Parteien durch Massenmobilisierung und Staatsstreichdrohung aus

Arbeiterbewegung die zur Massenbewegung wurde und soziale Frage zum Instrument der Fundamentalopposition machte

ökonomische Depression der 70 er Jahre des 19. Jh., dies führte zu System des Protektionismus und zu Sammlungspolitik von Großlandwirtschaft und Großindustrie (starre Politik des Machterhaltes hat Vorrang vor möglicher Öffnung und gesellschaftlichen Reformen)

Deutschland wurde  zur führenden Wirtschaftsmacht zur Jahrhundertwende, mit beträchtlichen Wirtschaftswachstum und schrittweiser Verbesserung der materiellen Situation (auch der Industriearbeiterschaft), dieser Aufschwung vollzog sich jedoch im preußisch-deutschen Obrigkeitsstaat der kaum reformfähig war 

obwohl das Bürgertum auf kommunalpolitischer Ebene, in Wirtschaft und Kultur großen Einfluss hatte, Erfolge erzielte und bürgerliche Normen und Maßstäbe durchsetzen konnte, gaben weiterhin alte Gruppen den Ton im politisch-sozialen Herrschaftsbereich, Hofadel, grundbesitzende Adel (der auch das Militär dominierte), machtbewusste Bürokratie, kleine Gruppen des Besitz- und Bildungsbürgertums, Industrielle, Bankiers und Professoren nähersten sich zunehmend der Lebensweise des Adels an, man war sich einig in der Abwehr des Emanzipationsanspruches der Arbeiterschaft (politische Vertretung in Gestalt von sozialdemokratischer Arbeiterbewegung) die Demokratie und Sozialstaat weiter entwickeln wollten, weiterhin war man sich einig ( traditionelle Eliten und erwähnte Gruppen des Bürgertums) in der Blockade weiterer Parlamentarisierung und Demokratisierung um den Sozialdemokraten und Linksliberalen nicht zuviel Raum zu geben

Somit konnten sich in Deutschland weder eine gefestigte liberal-demokratische politische Kultur entfalten noch ein demokratischer Nationalismus, eher festigten sich Reste des älteren Bewusstseins, die in Sozialideal gipfelten ( Thomas Mann "General Dr. von Staat" ), deutscher Nationalismus übernahm aggressive, imperialistische und militaristische Züge, sie waren durch Ausgrenzungsstrategie gegen die sog. "Reichsfeinde" bestimmt, dazu gehörten am Anfang die Katholiken und später vor allem Polen und Sozialdemokraten und später dann auch Juden

 5. Januar 1919 Gründung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) durch Eisenbahnschlosser Anton Drexler und dem Journalisten Karl Harrer beide hatten vorher den rechten "Politischen Arbeitszirkel" im Herbst 1918 gegründet

12.September 1919 der Reichswehragent Adolf Hitler besucht in dienstlichen Auftrag Versammlung der DAP, bayerisches Reichswehrkommando hatte ihn nach Absolvierung politischer Aufklärungskurse zu Beobachtung politischer Versammlungen im Münchner Raum abkommandiert, sowie unter den Soldaten zu agitieren, ein Beitrag Hitlers bewog Drexler ihn zum Eintritt in die Partei zu überreden, er wurde schnell zum Hauptredner und zum "Trommler" der Partei, er rief zum Kampf gegen das "Schanddiktat von Versailles" auf und zur Verfolgung der "Novemberverbrecher

1. Januar 1920 1. Geschäftsstelle der Partei (auf Betreiben Hitlers) wird im Sterneckerbräu, München Tal 54 errichtet, Rudolf Schüßler erster Geschäftsführer, 64 eingeschriebene Mitglieder

6. Januar 1920 Harrer (gest. 5.September 1926) tritt als 1. Vorsitzender der Deutschen Arbeiterpartei zurück, Drexler wird Nachfolger, Hitler behält sich Leitung der Propaganda vor (Werbeobmann)

24. Februar 1920 1. Massenversammlung der Partei (Festsaal des Hofbräuhauses in München), nach völkischen Redner Dr. Johann Dingfelder, verkündet und erläutert Hitler vor 2000 Zuhörern die 25 Thesen des von ihm, Drexler und Feder ausgearbeiteten Programms (Hauptforderungen: Brechung der Zinsknechtschaft, Gemeinnutz vor Eigennutz) der Deutschen Arbeiterpartei, Störung der Versammlung durch marxistische Gegner, Emil Maurice schafft daraufhin kleine, tatkräftige und draufgängerische Ordnertruppe zum Schutz der nationalsozialistischen Versammlungen, Zusammenstellung des 25-Punkte-Programms der Partei

13./17. März 1920 Kapp-Putsch, Hitler fliegt mit Eckart nach Berlin, um in Politik einzugreifen, bei Ankunft Putsch schon gescheitert

1.April 1920 Hitler scheidet aus dem Militärdienst aus (Schützenregiment Nr. 41)

18. April 1920 Gründung der ersten Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Münchens in Rosenheim, bald darauf Aufstellung einer Ordnergruppe

7./8. August 1920 Tagung der nationalsozialistischen Parteien in Salzburg, Beitritt der NSDAP (Umbenennung der DAP in NSDAP bei dieser Tagung) zur Zwischenstaatlichen nationalsozialistischen Kanzlei des deutschen Sprachgebiets (siehe 8.12.1919) darin außer NSDAP vertreten:

·        Deutsche nationalsozialistische Partei in den Sudetenländern und Österreich

·        in Böhmen 1909  als Deutsche Arbeiterpartei für Österreich gegründet; seit Wiener Parteitag vom 5./6. Mai 1918 umbenannt in Deutsche Nationalsozialistische Partei Österreichs, nach Zerfall der Donaumonarchie Spaltung in zwei Teile:

Ø      Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) in den Sudetenländern unter Hans Knirsch (gest. 6.12.1933) und Rudolf Jung (mit dem Nationalsozialistischen Jugendbund)

Ø      Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei Österreichs unter Dr. Walter Riehl, nach dessen Rücktritt (September 1923) spaltet sich die damals etwa 30.000 eingeschriebene Mitglieder umfassende österreichische DNSAP wegen der Frage der Wahlbeteiligung in 3 Gruppen und die nationalsozialistische Hitlerbewegung Österreichs sich erst 1926 an die NSDAP anschließt, währenddessen die DNSAP in den Sudetenländern bis zur Selbstauflösung 4.10.1933 (um Verbot des tschechischen Staates zuvorzukommen) völlig selbstständig bleibt

· Deutsch-Sozialistische Partei (DSP) im Sommer 1919 in München als Deutsch-sozialistische Arbeitsgemeinschaft unter Hans Georg Grassinger gegründet unter Diplomingenieur Alfred Brunner in Düsseldorf, Sitz in Hannover, hauptsächlichster Vertreter dieser Partei Julius Streicher in Nürnberg, er schließt sich mit seiner antisemitischen Bewegung am 2.Oktober 1922 der NSDAP an, anbei Gründung der Nürnberger Ortsgruppe der NSDAP, ab 16. April 1923 erscheint seine Zeitung „Der Stürmer“ (der Name nationalsozial erstmalig von Pfarrer Friedrich Naumann gebraucht, er gründete am 23.November 1896 den aus den Christlich-sozialen Stöckers hervorgegangenen Nationalsozialen Verein (später: Partei)

29. September – 11.Oktober 1920 Hitler spricht erstmalig in Versammlungen in Deutsch-Österreich (Innsbruck, Salzburg, Wien, St. Pölten)

17.Dezember 1920 Hitler und Eckart erwerben als erste nationalsozialistische Partei eine eigene Zeitung und zwar die bisherige „Völkische Zeitung“ und nun „Völkischer Beobachter“ (von 1887 – 1918 als „Münchner Beobachter“ in verschiedenen Händen, ab 1.Juli 1918 als „Münchner Beobachter und Sportblatt“ unter Rudolf von Sebottendorff, als Organ des völkischen Germanenordens und der völkischen Thule-Gesellschaft, seit 1919 auch als Ankündigungsblatt nationaler Vereine, bis 28.Juli 1919 erscheint Zeitung wöchentlich, seit 2. Juli 1919 halbwöchentlich, seit 9. August 1919 Reichsausgabe unter dem Titel „Völkischer Beobachter“) Zeitung erscheint halbwöchentlich unter der Schriftleitung Hermann Essers (einer der ältesten Mitstreiter Hitlers, Mitgliedsnummer 2)

21. Januar 1921 auf Generalmitgliederversammlung der NSDAP in München, Wiederwahl des bisherigen Vorstands:

1.     Vorsitzender:         Anton Drexler

2.     Vorsitzender:         Oskar Körner (gest. 9.11.1923)

Die Partei hat ca. 3000 eingeschriebene Mitglieder, vom 24.02.1920 – 21.Januar 1921 hält Partei 46 öffentliche Massenversammlungen ab

3. Februar 1921 1. Massenversammlung der NSDAP im Zirkus Krone in München als Protestveranstaltung gegen das Pariser Diktat außer Eckart spricht  Hitler vor 65000 Zuhörern über das Thema : Zukunft oder Untergang

Frühsommer 1919 Hitler nimmt zum ersten mal Fühlung mit den norddeutschen Konservativen auf

29.Juli 1921 nach Auseinandersetzungen in Parteileitung und heftigen Intrigen gegen Hitler wird dieser auf der außerordentlichen Generalmitgliederversammlung der NSDAP zum 1. Vorsitzenden und Oskar Körner zum 2. Vorsitzenden gewählt, Anton Drexler zum lebenslänglichen Ehrenvorsitzenden der Partei, Hitler erhält durch neue Satzungen besondere Vollmachten, Reorganisation der Partei, Verantwortlichkeitsprinzip (Arbeitsteilung) an Stelle der Mehrheitsbeschlüsse des Parteiausschusses 

1. August 1921 Max Amann, Hitlers Feldwebel aus dem 1. WK, wird zum Geschäftsführer der Partei ernannt (bis 9.11.1923), seit September 1922 Philipp Bouhler stellvertr. Geschäftsführer

8. August 1921 Gründung der SA als Schutz- und Propagandatruppe der NSDAP, Marineleutnant a. D. Klintzsch, Mitglied der Brigade Ehrhardt, von Ehrhardt Hitler als Organisator zur Verfügung gestellt, er erlässt in Hitlers Auftrag einen Aufruf zum Eintritt in die neugegründete Turn- und Sportabteilung der NSDAP, seit 5.Oktober 1921 als Sturmabteilung (SA) bezeichnet, Kennzeichen der SA die Hakenkreuzfahne  

11. August 1921 Dietrich Eckart übernimmt Schriftleitung des „Völkischen Beobachters“ und gibt seine Wochenschrift „ Auf gut deutsch“ auf    

11. Oktober 1921 Gründung der ersten Ortsgruppe außerhalb Bayerns in Zwickau unter Fritz Tittmann  

1. November 1921 Errichtung einer neuen Geschäftsstelle in der Corneliusstr. 12, Schaffung einer zentralen Mitgliederkartei  

4. November 1921 Saalschlacht anlässlich einer Versammlung der NSDAP im Hofbräuhaus in München, in der Hitler über das Thema: “Wer sind die Mörder“ spricht, (auf den Sozialdemokraten Auer war kurz vorher ein Attentat verübt wurden, als dessen Urheber die Marxisten die Nationalsozialisten sahen, 46 Mitglieder der SA schlagen 800 Marxisten, die die Versammlung stören wollten, aus dem Saal zurück, seitdem wurde bis zum 9.November 1923 keine Versammlung der NSDAP gestört, somit dieser Vorfall die Feuertaufe für die SA, Hitler legt der SA daraufhin die bereits vorher gebrauchte Bezeichnung Sturmabteilung (SA) als Ehrennamen bei  

29./30. Januar 1922 Parteitag und Generalmitgliederversammlung der NSDAP in München, auswärtige Ortsgruppen sind vertreten, NSDAP umfasst 6000 eingeschriebene Mitglieder, vom 24.Februar 1920 – 30. Januar 1922 hält die NSDAP 81 Massenveranstaltungen in München ab  

8. März 1922 Hitler gründet Jugendbund der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (Aufruf im „Völkischen Beobachter“), am 13. Mai begründet der Jugendbundführer Adolf Lenk die Münchner Ortsgruppe des Nationalsozialistischen Jugendbundes; Organ (1923): Nationaler Jungsturm  

10. März 1922 bayerische Regierung Lerchenfeld (21.9.1921 – 8.11.1922) plant Hitlers Ausweisung  

1. April 1922 Amann übernimmt, neben Geschäftsführung der Partei, auch noch die des Verlages des „Völkischen Beobachters“    

24.Juni – 27.Juli 1922 Hitler im Gefängnis, im Januar 1922 zusammen mit Hermann Esser, Oskar Körner wegen Landfriedensbruch aufgrund der Sprengung einer Versammlung des Bayernbundes (Ingenieur Ballerstedt) vom 9.August 1921 zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, für Strafrest erhält Hitler Bewährungsfrist  

3. August 1922 Feier im Bürgerbräukeller in München anlässlich des einjährigen Bestehens der SA  

16. August 1922 Riesenkundgebung der vaterländischen Verbände zusammen mit den Nationalsozialisten (ca. 70.000 Menschen) gegen das Republikschutzgesetz (wegen Erschießung Rathenaus am 24. Juni) auf dem Königsplatz in München, Hitler spricht auch, bei dieser Kundgebung tritt die SA erstmalig mit wehenden Hakenkreuzfahnen ( Hochsommer 1920 von Hitler geschaffen) an die Öffentlichkeit, gegen marxistische Angreifer ( Auergarde) erobert sie sich das Recht der Straße

September 1922 Zusammenfassung der SA München + nähere Umgebung sowie der SA von Tölz und Rosenheim zu 8 Hundertschaften, in rascher Folge Gründung von weiteren Hundertschaften außerhalb Münchens (am 23. November die 11. Hundertschaft unter Rudolf Heß Anhänger meist Studenten)

14./15. Oktober 1922 Deutscher Tag in Coburg, Hitler, Eckart und andere sprechen, anlässlich dieses Tages brechen 800 SA-Männer aus München und anderen bayerischen Orten unter Führung Hitlers und Klintzsch, in schweren Straßenkämpfen den „Roten Terror“, erster großer Vorstoß der Partei nach Nordbayern

9. November 1922 Anschluss der NSDAP an die Arbeitsgemeinschaft der Vaterländischen Verbände in München (bis zum 14.januar 1923) [Beginn des Ruhrkampfes und Bildung der Nationalen Einheitsfront]

18. November 1922 Verbot der NSDAP in Preußen, die am 19. als Fortsetzung gegründete Großdeutsche Arbeiterpartei wird ebenso wie die als Ersatz kurz darauf gegründete Großdeutsche Bewegung der Deutschvölkischen Freiheitspartei verboten

30. November 1922 5 Massenversammlungen in München

13. Dezember 1922 10 Massenversammlungen der NSDAP in München: Jüdisch-internationaler Marxismus und Freimaurerei als Totengräber Deutschlands, die Entente ihr Nutznießer

11. Januar 1923 Französischer Ruhreinbruch, dadurch Umstellung der SA in einen Wehrverband, SA nur in Bayern vertreten, als Folge der Verbote der Partei und der SA im übrigen Deutschland

26. Januar 1923 aus Sorge vor Putsch Hitlers, der sich nicht an der Nationalen Einheitsfront (Deutschnationale bis Sozialdemokraten) anlässlich des franz. Ruhreinbruchs (11. Januar) beteiligt, verhängt die bayerische Regierung Knilling (8.November 1922 – 28.Juni1924) über das rechtsrheinische Bayern den Ausnahmezustand, um Durchführung des nationalsozialistischen Parteitag in München zu verhindern, Verbot der Standartenweihe unter freiem Himmel sowie das Verbot von 12 Massenversammlungen (mit dem Thema: Was hat zu geschehen und was wollen wir Nationalsozialisten ?) der NSDAP, durch Eintritt der Reichswehr (Generalmajor v. Epp, Hptm. Röhm) für Hitler, kann dieser die 12 Versammlungen am 27. Januar und die Standartenweihe am 28.Januar abhalten

27./29. Januar 1923 ungestörte Durchführung des 1. Reichsparteitags der NSDAP in München, Anhänger, die mit dem Zug über Thüringen fuhren, wurden von der dortigen Roten Regierung in Gera festgehalten

28. Januar 1923 auf dem 1. Parteitag weiht Hitler auf dem Marsfeld vor 6000 Anhängern der Wehrverbände die 4 erste, von Hitler selbst entworfenen, von Goldschmiedemeister Otto Gahr hergestellten, Feldzeichen der SA, die Standarten München, München II, Nürnberg und Landshut, sowie als erste außerbayerische Sturmfahne die Zwickauer Hakenkreuzfahne, erstmalig ist Teil der SA (11.Hundertschaft) einheitlich uniformiert (graue Skimütze und Windjacke mit Hakenkreuzbinde), Hitler nimmt in Schwanthaler Straße den Vorbeimarsch ab

29. Januar 1923 Hitler bestimmt Hans Jacob zum 2. Vorsitzenden der NSDAP

Anfang Februar 1923 Bildung der Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Kampfverbände auf Veranlassung Röhms, , jedoch ohne politische Führung; Oberstleutnant a.D. Hermann Kriebel militärischer Führer, Zusammenschluss der SA mit anderen bayerischen Wehrverbänden (Reichsflagge, Bund Oberland u.a.) zur Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Kampfverbände (unter militärischer Führung von Oberstleutnant a.D. Kriebel)

8. Februar 1923 „Völkischer Beobachter“ wird Tageszeitung

26. Februar 1923 Dr. Karl Winter in Höllenstein (Baden) als einer der ersten Nationalsozialisten von Marxisten ermordet

1. März 1923 Oberleutnant a.D. Wilhelm Bruckner übernimmt Führung des SA-Regiments München

März 1923 Fliegerhauptmann a.D. Hermann Göring, letzter Führer des Richthofengeschwaders im 1. WK,  übernimmt als SA-Kommandeur die Führung der gesamten SA, Aufstellung der Stabswache in München als besonderer Elitetruppe der SA (schwarze Mütze mit Totenkopf, schwarzumrandete Hakenkreuzbinde)

10. März 1923 Alfred Rosenberg wird Hauptschriftleiter des „Völkischen Beobachters“ (seit 1921 Schriftleiter)  

25. März 1923 Übung der Arbeitsgemeinschaft im Forstenrieder Park (südwestl. von München), von 3000 SA-Männern nehmen 1300 teil  

31. März 1923 Hitler überlässt in einem Abkommen mit dem deutschvölkischen Führer Albrecht von Graefe vorläufig Norddeutschland, wo sie NSDAP fast überall ( Preußen, Sachsen, Thüringen, Hamburg, Baden, seit 29.April 1923 in Hessen, seit 18.September 1923 in Braunschweig) verboten ist, der Deutschvölkischen Freiheitspartei (unter Graefe) als Wirkungsgebiet, während er sich Süddeutschland vorbehält (Völkisch-sozialer Block gebildet)  

12. April 1923 Leipziger Staatsgerichtshof zum Schutz der Republik erlässt Haftbefehl gegen Dietrich Eckart (den Verfasser von 2 satirischen Texten gegen Ebert, Wirth u.a.), Eckart muss München verlassen und hält sich daraufhin in Bergen auf  

15. April 1923 Große Übung der Arbeitsgemeinschaft auf der Fröttmaninger Heide (nördl. von München)  

1. Mai 1923 Bewaffneter Aufmarsch der Arbeitsgemeinschaft auf Oberwiesenfeld, Hitlers Plan, anlässlich der roten Maifeiern mit dem Marxismus abzurechnen, dieser Plan wurde durch das Eingreifen des Staates vereitelt Einsatz von Polizei und Reichswehr unter General von Danner), gegen Hitler eingeleitete Untersuchung wegen dieser Vorgänge wurden am 24.Mai 1923 eingestellt, zusammengezogene SA und anderer Kampfverbände ca. 6000 Mann, ein Teil der Kampfverbände zeigt sich als unzuverlässiger Bundesgenosse Hitlers  

Mai 1923 Ehrhardt zeiht Offiziere seiner Marinebrigade (unter anderen Klintzsch) aus SA zurück, unter Joseph Berchtold Aufstellung des Stoßtrupps Hitlers (gleiche Uniform wie Stabswache, die in den Stoßtrupp überführt wird), Vorläufer der Schutzstaffel (SS) der NSDAP (1925 gegründet)  

10. Juni 1923 Gedächtnisfeier der Nationalsozialisten zusammen mit den vaterländischen Kampfverbänden auf dem Königsplatz in München für den von den Franzosen am 26.Mai 1923  auf der Golzheimer Heide (Düsseldorf) erschossenen Ruhrkämpfer und Nationalsozialisten Albert Leo Schlageter, Ansprache des Abtes Schachleitner  

15. Juli 1923 13. Deutsches Turnfest in München, Polizei sprengt nach einer Zirkusversammlung, in der Hitler gesprochen hat, den Festzug der Turner und SA auseinander und beschlagnahmt bei dieser Gelegenheit eine der Münchener SA-Standarten (der SA erst am 15. März 1933 feierlich zurückgegeben)

14. August 1923 auf Salzburger Parteitag wird die österreichische  nationalsozialistische Ordnertruppe (O.T.) in Vaterländischer Schutzbund umbenannt  

29. August 1923 „Völkischer Beobachter“ erscheint im Großformat  

1./2. September 1923 Deutscher Tag in Nürnberg in Anwesenheit des Generals Ludendorff, der erstmalig mit Hitler im Jahr 1921 zusammengetroffen ist, Gründung des Deutschen Kampfbundes (NSDAP und SA unter Hitler und Göring; Reichsflagge unter Hauptmann Heiß; Bund Oberland unter Dr. Weber), Nationalist Max Erwin von Scheubner-Richter (gest. 9. November 1923) Geschäftsführer des Kampfbundes, Aufmarsch der Verbände auf der Deutschherrnwiese, Hitler und übrige Führer nehmen Vorbeimarsch von 70.000 Mann auf dem Hauptplatz ab  

25. September 1923 Hitler wird politische Leitung des Kampfbundes übertragen, militärischer Führer wie bisher Oberstleutnant a.D. Kriebel  

26. September 1923 wegen Zuspitzung der politischen Lage (Hitler Führer des Kampfbundes, Abbruch des Ruhrkampfes am 26.September, wirtschaftliche Schwierigkeiten und fortschreitender Währungsverfall durch die Inflation, rote Aufstände in Sachsen und Thüringen), ernennt bayerische Regierung Knilling, den oberbayerischen Regierungspräsidenten Dr. von Kahr zum Generalstaatskommissar und überträgt ihm vollziehende Gewalt in Bayern, Verhängung des Ausnahmezustands in Bayern, Hitlers am 27. September geplanten 14 Massenversammlungen werden von v. Kahr verboten, Kahr hebt Vollzug des Republikschutzgesetzes für Bayern auf,  Eckart kann nach München zurückkehren,

27. September 1923 Reichspräsident Ebert verhängt Ausnahmezustand für das ganze Reich und überträgt vollziehende Gewalt an Reichswehrminister Geßler, der sie an die Wehrkreisbefehlshaber (in Bayern [Wehrkreis VII] General von Lossow) weiter überträgt; Lossow unterstellt sich jedoch v. Kahr, 19./20.Oktober 1923 erneuter, erst am 18. Februar 1924 beigelegter Konflikt zwischen Bayern und Reich (Entstehung des Schlagworts: Marsch auf Berlin), als v. Kahr und General v. Lossow das von Reichswehrminister Geßler wegen einer Beleidigung des Generals von Seeckt geforderte Verbot des „Völkischen Beobachters“ ablehnen, ernennt bayerische Regierung Knilling den von Geßler abgesetzten General v. Lossow zum bayerischen Landeskommandanten, 22.Oktober 1923 Inpflichtnahme der bayerischen VII. Division durch die bayerische Regierung als Treuhänderin des deutschen Volkes    

30. September 1923 Deutscher Tag in Bayreuth, Aufmarsch von 4000 SA-Männern vor Hitler, er trifft zum ersten mal mit Siegfried und Winifried Wagner sowie mit Houston Stewart Chamberlain (gest. 9.Januar 1927) zusammen  

7. November 1923 Abfall der Reichsflagge (unter Heiß) von Hitler und dem Kampfbund  

8. November 1923 Hitler ruft im Bürgerbräukeller in München an der Spitze des Stoßtrupps Hitlers die nationale Revolution aus  

9. November 1923 Verbot der NSDAP und SA durch Generalstaatskommissar v. Kahr, bei Feuerüberfall an Feldherrnhalle in München auf nationalsozialistischen Demonstrationszug unter Hitler und Ludendorffs Führung, werden 14 Nationalsozialisten und Oberländer erschossen, viele Verletzte unter ihnen Göring, der aber nach Innsbruck flüchten kann  

11./12. November 1923 Röhm gründet hitlertreue Reichskriegsflagge

8. November 1923 Hitler schreibt Vorwort zu Feders Buch: "Der deutsche Staat auf nationaler und sozialer Grundlage" (Katechismus der Bewegung), abends ruft Hitler, gestützt auf SA (unter Göring), die Reichskriegsflagge (unter Röhm) und den Bund Oberland (unter Dr. Weber), anlässlich einer Rede v. Kahrs im Bürgerbräukeller in München im Vertrauen auf die Mitwirkung Kahrs, Lossow und des Polizeiobersten v. Seißer sowie der bayerischen Reichswehr und Landespolizei die nationale Revolution und Diktatur aus; Proklamation der provisorischen Deutschen Nationalregierung (an Stelle der für abgesetzt erklärten Reichsregierung und bayerischen Regierung): Hitler Reichskanzler, General Ludendorff Reichsverweser und Führer der neuzubildenden Nationalarmee, v. Lossow Reichswehrminister, v. Seißer Reichspolizeiminister, Feder Reichsfinanzminister, Generalstaatskommissar v. Kahr Landesverweser für Bayern, Oberstlandesgerichtsrat Ernst Pöhner bayerischer Ministerpräsident, Oberamtmann Dr. Wilhelm Frick Polizeipräsident von München, der bayerische Ministerpräsident Knilling in Schutzhaft genommen; Verhaftung mehrerer Minister und Stadträte in München, Infanterieschule München stellt sich unter Führung des ehemaligen Freikorpsführers Oberleutnant a.D. Rossbach und des Leutnants Robert Wagner (seit 25. März 1925 Gauleiter der NSDAP in Baden) auf Hitlers Seite; Röhm besetzt mit 400 Mann der Reichskriegsflagge das Kriegsministerium (zuk. Reichsführer-SS Himmler als Fahnenträger), auf Befehl Görings zerstört der Stoßtrupp Hitler (unter Berchtold) das Gebäude der sozialdemokratischen Münchner Post (am 28. April 1924 werden deswegen 40 Mitglieder des Stoßtrupps zu 1 Jahr und 3 Monaten bis zu 2 Jahren Festungshaft verurteilt), nachdem Kahr, Seißer und Lossow auf ihr Ehrenwort von Ludendorff freigelassen werden, organisieren sie die Niederwerfung der Erhebung, Herbeiziehung von auswärtiger Reichswehr und Polizei, noch in der Nacht verfügt v. Kahr die Auflösung der NSDAP, die damals 55787 eingeschriebene Mitglieder zählt, zusammen mit der SA, Reichskriegsflagge und Bund Oberland, Verbot des „Völkischen Beobachters“ (bis 26. Februar 1926), gesamtes Parteieigentum wird beschlagnahmt und Geschäftsstelle geschlossen

9. November 1923 Aufruf der nach Regensburg geflohenen verfassungsmäßigen Regierung unter Kultusminister Dr. Matt gegen den Preußen Ludendorff und seinen Anhang, Frick wird in der Nacht verhaftet, Pöhner und Major Hühnlein (Görings Stab) werden frühmorgens in der Polizeidirektion verhaftet, aufgrund dieser Nachrichten bildet sich ein unbewaffneter Erkundungs- und Demonstrationszug mit Hitler, Ludendorff und den anderen Führern (u.a. Graefe als einziger Norddeutscher) an der Spitze vom Bürgerbräukeller über den Marienplatz zur Residenz, an Feldherrnhalle Feuerüberfall der bayerischen Landespolizei, 14 Nationalsozialisten und Oberländer werden getötet (F. Allfahrt, A. Bauriedl, W. Ehrlich, A. Hechenberger, O. Körner [ehem. 2. Vorsitzender der NSDAP], K. Kuhn, K. Laforce, K. Neubauer, K .v. Pape, T. von der Pfordten, J. Rickmers, M.E. v. Scheubner-Richter, L. Ritter v. Stransky, W. Wolf) Hitler, durch seinen ständigen Begleiter Ulrich Graf, der schwer verwundet wird, gedeckt, wird nicht getroffen; von dem tödlich verwundeten Scheubner-Richter zu Boden gerissen, trägt er eine schwere Schultergelenkverletzung davon, kampfunfähige Hitler wird vom obersten SA-Arzt Dr. Walter Schultze nach Uffing (am Staffelsee), in das Haus von Ernst Hanfstaengl gebracht, Göring schwer verwundet, Ludendorff unverletzt, auf Nachricht vom Blutbad an Feldherrnhalle übergibt Röhm, von starken Reichswehr- und Polizeiabteilungen eingeschlossenen (durch unglücklichen Zufall werden 2 Angehörige der Reichskriegsflagge, T. Casella und M. Faust, tödlich getroffen), unter Vermittlung von Generalleutnant von Epp und Oberstleutnant Hofmann das von ihm besetzte Kriegsministerium unter ehrenvollem Abzuge der Reichskriegsflagge, Waffenabgabe und Stellung seiner selbst, Amann, Rosenberg und Drexler bilden die geheime Parteileitung der verbotenen NSDAP

11. November 1923 Hitler wird in Uffing aufgrund eines Haftbefehls von einen großen Polizeiaufgebot verhaftet, zunächst Schutzhaft, seit 14. November in Untersuchungshaft (bis Prozessbeginn) auf der Festung Landsberg am Lech, die meisten Partei- und SA-Führer werden am 9. November oder in nächsten tagen verhaftet, Ludendorff gegen sein Ehrenwort wieder freigelassen, Pöhner, Weber, Röhm, Frick, Brückner (Führer der Münchener SA), Leutnant Robert Wagner, Gregor Strasser (Gauleiter und SA-Führer Niederbayerns), Streicher, Amann, Drexler, Hühnlein, Heines (SA-Führer) und Eckart in Landsberg, Neudeck oder Stadelheim festgesetzt, Kriebel stellt sich kurz vor Prozessbeginn (am 16. Januar), Göring (Rückkehr nach Deutschland nach der Amnestie im Herbst 1927), Rossbach, Feder, Esser und Berchtoldt gelingt Flucht nach Österreich oder nach Tschechoslowakei 

13. November 1923 fränkische SA-Führer Buch übernimmt nach Verbot der NSDAP und SA (vom 9. November) auf Anordnung der geheimen Parteileitung (Rosenberg, Drexler, Amann) die Führung der deutschen SA (seit Herbst 1924 bis zur Haftentlassung Hitlers Freiherr Wilhelm Pieckardt Marschall von Bieberstein (gest. 31. Januar 1935), in Österreich übernimmt Oberleutnant a.D. Rossbach die Führung der SA

28. November 1923 Chef der Heeresleitung General von Seeckt, dem am 9. November die vollziehende Gewalt und der Oberbefehl der Reichswehr übertragen wurde, löst NSDAP, Deutschvölkische Freiheitspartei und KPD im ganzen Reich auf

26. Dezember 1923 Dietrich Eckart gestorben (in Berchtesgaden), erwurde am 10. November  in Schutzhaft (zunächst in Neudeck, dann in Stadelheim, schließlich in Landsberg) genommen wurde, dann wegen seines schweren Herzleidens kurz vor Weihnachten frei gelassen wurde, wird am 30. Dezember auf dem Bergfriedhof in Berchtesgaden bestattet

10. Januar 1924 Landtagswahl in Thüringen: Vereinigte Völkische Liste erhält 7 (darunter 3 für Nationalsozialisten) von 72 Mandaten (erstmalige Wahlbeteiligung der Nationalsozialisten), auf diese Fraktion des völkisch-sozialen Blocks angewiesen, hebt die bürgerliche Regierung bereits am 3. März das Parteienverbot auf, Bürgerschaftswahl in Lübeck: Deutschvölkische erhalten 6 (darunter kein Nationalsozialist) von 80 Mandaten

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