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La Spezia oder Maddalena

Während der Vorbereitungen zum Unternehmen Ponza wohnte Kapitän zur See Kamptz in Rom im dortigen Wehrmachtshotel. Hier traf er durch Zufall auf einen ehemaligen Crew-Kameraden, dem Fregattenkapitän Hunäus, der als deutscher Verbindungsoffizier zur italienischen Seefestung Maddalena kommandiert war. Dieser erzählte von Kamptz, daß er glaube das sich auf Maddalena ein hoher Besucher befände, die dortige Bevölkerung munkelte das es sich bei diesem Besuch um Mussolini handele, der dort seit 2 Tagen weile.
Generalfeldmarschall Erwin RommelNoch vor etwaigen Nachforschungen wurde Student erneut zu Hitler nach Ostpreußen berufen, wo er auch auf Erwin Rommel traf. Dieser kam soeben aus Oberitalien, wo er aus angeblich sicherer Quelle erfahren hatte, das sich Mussolini auf einem italienischen Schlachtschiff im Hafen von La Spezia befinden sollte.
Hitler hielt die Meldung Students, wie damals beim Fall Ponza, für nichtzutreffend. Seiner Ansicht nach befand sich der Duce nunmehr in La Spezia. Er war der Meinung, daß die neue italienische Regierung Mussolini als Kriegsverbrecher dem Gegner ausliefern wollte und die Festhaltung auf einem Kriegsschiff hielt er für die Einleitung dieses Vorhabens. Das diese Information von Rommel kam, begünstigte ein mögliches Unternehmen, denn zu dieser Zeit stand der "Wüstenfuchs" noch hoch in Hitlers Gunst. So erlaubte Hitler lediglich ein Unternehmen gegen La Spezia.
Es schien klar, das sich Mussolini nicht mehr auf Ponza befand, obwohl es dafür noch keine Bestätigung gab. Die Aufenthaltsorte auf Maddalena bzw. in La Spezia konnten durchaus vom italienischen Gehheimdienst zu Täuschungszwecken gestreut worden sein.
Nun musste man also wieder konkrete Nachforschungen anstellen. Dabei kam es zugute, daß sich auf jedem italienischen Schlachtschiff ein Jägerleitoffizier der deutschen Luftwaffe befand. Nachforschungen dahingehend bleiben jedoch ergebnislos, wodurch angenommen werden konnte, daß sich Mussolini nicht in La Spezia befand.
Gleichzeitig musste man auch dem Hinweis Maddalena nachgehen. Da Hitler jedoch absolute Geheimhaltung befahl, gestalteten sich die Nachforschungen allerdings äußerst schwierig. Student führte die Nachforschungen stets persönlich und den Geheimhaltungsfaktor zu wahren, denn mit ihm stand und fiel eine erfolgreiche Befreiung des Duce. Gleichzeitig musste er mit seinem Stab den Fall "Achse" vorbereiten und ausarbeiten. Dafür nahm er seine unentbehrlichsten Helfer mit nach Frascati, wohingegen die Masse des XI. Fliegerkorps in Nimes stand. Eine Verlegung des gesamten Korps hätte im Übrigen, nach den deutsch-italienischen Abmachungen,  die italienische Erlaubnis bedurft. Dennoch verlegte man die 2. Fallschirmjäger-Division nach Italien. Eine weitere Belastung der Beziehungen wollte man jedoch vorerst nicht hinnehmen. So musste sich Student mit seinem kleinen Arbeitsstab in Frascati zufrieden geben, der unter der Bezeichnung "Arbeitsstab Student" als zum Stab des Oberbefehlshabers Süd gehörend, getarnt wurde.
Mit der Verschlechterung des deutsch-italienischen Verhältnisses traten immer mehr die Vorbereitungen des FallesSS-Hauptsturmführer Otto Skorzeny "Achse" in den Vordergrund. Student hatte jetzt kaum mehr Zeit sich um die Nachforschungen zu Mussolinis Aufenthaltsort zu kümmern, auch konnte er keinen seiner Mitarbeiter mit dieser Aufgabe belasten. So bat er Hitler bei seinem letzten Vortrag, den SS-Hauptsturmführer in der Duce-Aktion einschalten zu dürfen. Hitler genehmigte dies und so wurde Skorzeny von Student beauftragt den Aufenthaltsort Mussolinis zu finden.
Skorzeny führte im laufe der Befreiungsaktion vier besondere Einzelhandlungen durch, dazu gehörte die erste, die Überprüfung der Behauptung, daß sich Mussolini auf Maddalena befände.
Skorzeny stellte bald fest, daß der Duce in einem schneeweißen, mit Schwimmern versehenen Sanitätsflugzeug von der Insel Ponza zu der hart nördlich von Sardinien liegenden Inselfestung Maddalena gebracht worden war. Dort wohnte er, isoliert und bewacht, in einem Sommerhaus am Südstrand der Festungsinsel. Das Sanitätsflugzeug lag stets abflugbereit davor.
Skorzeny gelang es den SS-Untersturmführer Warger, der fließend italienisch sprach, als Matrose in die Inselfestung zu schmuggeln und stationierte ihn als Beobachtungsposten in die Nähe des Landhauses. Skorzeny hielt mit ihm von Sardinien aus Kontakt und erkundete gleichzeitig im Auftrag von General Student die Einsatzbedingen auf Maddalena.
Erneut wurde Student zu Hitler gerufen, der noch immer nicht an einen Aufenthaltsort auf Maddalena glaubte, sondern mittlerweile eine Spur auf Elba verfolgte. Der General nahm zur Unterstützung der Annahme Maddalena, den SS-Hauptsturmführer Skorzeny mit, der Hitler umstimmte und so die Handlungsfreiheit zu einem Unternehmen bekam.
General Student forderte für das Unternehmen Maddalena eine Seefliegerstaffel an, die in den italienischen Seefliegerhafen auf dem Bracciano-See (nordwestlich von Rom) verlegt wurde. Man traf alle Vorbereitungen und näherte sich gegen Ende August, schnell dem Einsatzdatum. Doch dann meldete Skorzeny, daß der Duce über Nacht spurlos verschwunden wäre und nicht mehr Maddalena weilte. Auch war das Sanitätsflugzeug verschwunden.
ZU jener Zeit hatten die deutschen Truppen bereits Sizilien geräumt und der Gegner landete in Calabrien. Deutscherseits zog man sich hinhaltend kämpfend zurück. Man erwartet täglich eine größere Landung in Mittelitalien. Heftige Bombenangriffe auf italienische Städte seitens der Alliierten nährten die Meinung Italien würde nicht abfallen.