Der Einsatz des Luftverbandes
Um 13.00 Uhr begann der Start des
Schleppverbandes. Wie von Hauptmann Langguth befürchtet, gewannen die
Flugzeuge nur langsam an Höhe. Er meinte das die 3. Kette die erforderliche
Höhe zum Überflug des Bergriegel bei Tivoli nicht erreichen würde, weiterhin
erschien ihm die Höhe einer anderen Kette ebenfalls als kritisch. So entscheid
er mit dem Verband eine Schleife zu fliegen um so geschlossen, auf der
erforderlichen Höhe, die Bergkette zu überfliegen. Diese Schleife würde auch
den Ankunftszeitpunkt auf dem Gran Sasso in keinster Weise verspäten. Während
des Manövers, musste Langguth erstaunt feststellen, das die ihm folgende Kette
(die 2. ) auf dem alten Kurs weiterflog, wodurch die Reihenfolge des Verbandes
geändert wurde und nun der Schleppzug Spitze flog, in dem auch Skorzeny saß.
Augenscheinlich hatten weder Oberleutnant Heidenreich, noch Leutnant
Meyer-Wehner erkannt warum Langguth de Kurs wechselte. Eine Verständigung
zwischen den Maschinen war nicht möglich, da es keine Funkverbindung gab. So
landete also Leutnant Meyer-Wehners Lastensegler als erster auf dem
Bergplateau. Skorzeny stürzte sofort in das Hotel und zertrümmerte mit seiner
Maschinenpistole das wichtige Funkgerät der Italiener, an dem grade ein Soldat
saß. Dies war der 3. wichtige Beitrag des SS-Hauptsturmführers zum Gelingen
des Unternehmens. Angesichts des Generals Soleti waren die italienischen
Bewacher derart überrascht, daß sie keinen Widerstand leisteten und den Weg
zur Befreiung Mussolinis freigaben. Die übrigen Lastensegler landeten kurz
nach Meyer-Wehner und die Fallschirmjäger von Berlepsch sicherten sofort das
gesamte Hochplateau. Gleichzeitig traf auch das Bataillon Mors in Assergi ein
und sicherte die Talstation gegen jede Störung. Abgesehen von der Änderung der
Reihenfolge innerhalb des fliegendes Verbandes verlief das Unternehmen
planmäßig.
Die fliegerischen Leistungen der Piloten waren ausgezeichnet, bis auf einen
landeten alle Lastensegler glatt. Auf einer Höhe von 3000 Metern wurden die
Lastensegler ausgeklinkt, wobei die Sicht auf das Hotel zeitweise durch Wolken
verdeckt wurde. Erst dicht vor dem Ziel erkannten die Piloten, daß einer der
beiden festgelegten Landeplätze ein Steilhang war. Die hier zum Landen
bestimmten Segler landeten daraufhin auf einer danebenliegenden winzigen
Fläche. Ein Lastensegler wurde dabei auf eine Stelle abgedrängt, auf der eine
saubere Landung nicht mehr möglich war. Beim Landen ging der Lastensegler zwar
völlig zu Bruch, doch überlebten alle Insassen mehr oder weniger verletzt die
Landung.
Nach der Sicherung der Talstation fuhr Major Mors mittels der Seilbahn auf den
Berg und meldete sich als Führer des Unternehmens bei Mussolini. Somit war das
Unternehmen Befreiung gelungen, die Frage war jetzt den Duce so schnell als
möglich auf den Flugplatz Pratica di Mare zu bringen, um von dort noch am
gleichen Tag nach Deutschland gebracht zu werden. General Student sah die
Sicherheit des Duce im gegenwärtigen Italien als zu gefährdet an. Auf dem Flug
nach Deutschland sollte Mussolini durch Otto Skorzeny begleitet werden, dies
aus dem Grunde, da0 in Deutschland niemand von diesem unternehmen wusste und
somit auch nichts für die Sicherheit des Duce vorbereitet wurde. Er sollte in
Wien zuerst deutschen Boden betreten. Hier wurde Skorzeny geboren und besaß
nicht nur eine gute Ortskenntnis sondern auch einen umfassenden Bekanntenkreis
im Wiener Polizei- und Behördenapparat, er war somit in der Lage die
Sicherheit und die Betreuung des Duce zu gewährleisten. Dies war der 4.
Beitrag des SS-Hauptsturmführers zum Gelingen des Unternehmens.