eine Sondertruppe, die nach Wolfgang Vopersal "auf viele Widersprüche bis
hin zur vollen Ablehnung stieß", war die nach ihrem Kommandeur benannte
spätere SS-Brigade Dirlewanger, ihren Ruf erwarb sie sich bei den
Bandenkampfeinsätzen im rückwärtigen Heeresgebiet der HGr Mitte, wo ihr Kern
aus Wildschützen "sich voll und ganz der Kampfweise der Partisanen
anzupassen verstand, sich deren Methoden zu eigen machte und so Schrecken
verbreitete, während der konventionell kämpfenden Wehrmacht im Höchstfall
Achtungserfolge beschieden waren", der dem Sonderkommando D (Dirlewanger)
ab 1942 zugeführte Personalersatz "zusammen
mit den Eigenmächtigkeiten seines Kommandeurs führten zu Exzessen, die ihren
Höhepunkt bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes fanden"
(Vopersal), forscht man nach militärhistorischen Parallelen, erinnert diese
gefürchtete und berüchtigte Truppe eher an die Trenckschen Panduren im
kaiserlichen Heer Maria Theresias, die deren
banditenhaftes Gebaren durch lebenslange Festungshaft auf dem Spielberg von
Brünn ihren getreuen, aber sehr eigensinnigen Obristen und Kommandanten büßen
ließ
die Gründung geht auf eine Äußerung des
Obersten Befehlshabers zurück, sogenannten "anständigen" Wilderern
(keinen Schlingenlegern und Fallenstellern) die Chance des Gnadenerweises
durch Bewährungseinsatz in einer der SS angegliederten Scharfschützenkompanie
für die Dauer des Krieges zu gewähren, um sie bei guter Führung vor weiterer
Abbüßung ihrer Haftstrafe zu amnestieren, der Adjutant des Reichsführers-SS
übermittelte fernmündlich (mit späterer Billigung des Reichsjägermeisters und
Reichsmarschalls Göring) dem Reichsministerium
der Justiz eine entsprechende Weisung, der am 29. 3.
1940 das schriftliche Ersuchen Himmlers an
den Reichsminister der Justiz folgte, die Namen aller der Wilddieberei
Beschuldigten bekanntzugeben, nach den eingereichten Listen wurden zunächst
insgesamt 90 in den Strafvollzugsanstalten der Reichsjustizverwaltung
einsitzenden Wilderer "zur besonderen Verwendung des Reichkriminalpolizeiamtes
(RKPA) im Eiltransport" in das Konzentrationslager Sachsenhausen
überführt, am 4. 6. 1940 veranlasste das SS-Hauptamt (SS-HA) die Übertragung der Grund- und
Spezialausbildung dieser Sondereinheit auf den SS-Standartenführer Dr. Oskar
Dirlewanger, die als tauglich befundenen 84 Wildschützen wurden am 1. 7. 1940 im sogenannten "Wilddieb-Kommando"
zusammengefasst und zunächst der verstärkten 5. SS-Totenkopf-Standarte
angegliedert, die auch das Stammpersonal stellte
am 1. 9. 1940
erfolgte die Aufstockung und Umbenennung in SS-Sonderbataillon Dirlewanger,
gleichzeitig wurde dieses für den polizeilichen Einsatz im Generalgouvernement
Polen dem Höheren SS- und Polizeiführer Ost zugeführt und unterstellt, dort wurden erstmals die für die beabsichtigte Verwendung
ungeeignet erwiesenen Wilderer, insgesamt 33, an die Reichsjustizverwaltung
zur weiteren Verbüßung ihrer Haftstrafen zurücküberwiesen, Ende Dezember
kämpfte das SS-SdrBtl. ,D' gegen Banden der aus dem Warschauer
Gefängnis ausgebrochenen ca. 500 polnischen Gewaltverbrecher, nach Bewachungsaufgaben am
jüdischen Getto von Lublin folgte der Bewachungseinsatz beim Burggrabenbau
sowie die Bekämpfung von Schmugglern und polnischen Widerstandsgruppen im Raum
Lublin
auf Befehl des RF SS vom 29.1. 1942 wurde das Bataillon als eine
Freiwilligenabteilung der Waffen-SS eingestuft und in SS-Sonderkommando ,D'
umbenannt, damit unterstand es truppendienstlich dem SS-FHA, wurde aber
einsatzmäßig dem Feldkommando RFSS unterstellt, gegen die Einstufung des SS-SdrKdo
,D' als Waffen-SS hat der Chef des SS-FHA, SS-Gruppenführer Jüttner, bei Reichsführer-SS Himmler protestiert mit der Begründung, "diese
Einstufung sei für die Frontsoldaten der Waffen-SS untragbar und wäre
geeignet, unter ihnen erhebliche Unruhe hervorzurufen." der RFSS habe
daraufhin seinen Befehl zurückgenommen, der Verband Dirlewanger gehöre
weiterhin zum SS-Hauptamt, Dirlewanger sei ein
persönlicher Freund Bergers und dieser betrachte
den Verband als "Hausmacht". "Zu zwei mir nicht mehr erinnerlichen
Zeitpunkten" - so der 1 a des SS-FHA, SS-Standartenführer Ruoff, später - " hat Dirlewanger mich
persönlich aufgesucht, um Waffen und Ausrüstung für seinen Verband zugewiesen
zu erhalten. Beidemale war er hierzu von Berger beauftragt. Ich habe ihn
jedesmal zurückgewiesen und ihm erklärt, daß er nicht zur Waffen-SS gehöre.
Ich ließ mir das jeweils hinterher von Jüttner erneut bestätigen. Die Frage
Dirlewangers, welchen Status sein Verband denn überhaupt habe, beantwortete
ich ihm jedesmal mit der Feststellung, sein Verband besitze überhaupt keinen
wehrrechtlichen Status, im gewaltigen Befehlsbereich Himmlers waren derart
dubiose Verhältnisse durchaus möglich und durch Rückgriffe auf vielfältige
Quellen materieller Ausstattung auch real durchführbar, die Doppelnatur des
Waffen-SS-Status (reguläre und nominelle Verbände) ermöglichte auch eine
diesen Verhältnissen angepasste Personalpolitik, SS-Obergruppenführer Berger
hat mehrmals während des Krieges Vorstöße beim RFSS unternommen, um eine
Anerkennung des Verbandes Dirlewanger als Verband der Waffen-SS durchzusetzen
... " (Mitteilung Joachim Ruoff v. 17. 2. 1982)
noch im Februar 1942
wurde das SS-SdrKdo ,D' nach Mogilew, Weißruthenien, verlegt und mit
wechselnden Unterstellungsverhältnissen unter dem Chef der Bandenkampfverbände
bzw. Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Mitte oder dem Kommandierenden
General und Befehlshaber im Rückw. Heeresgebiet 102 zu insgesamt 37
durchgeführten Bandenkampfunternehmen eingesetzt, während dieses
Partisaneneinsatzes bei der HGr Mitte erfolgte die Aufstellung der
zusätzlichen zwei Hilfswilligenkompanien Ukrainer und Russen, versuchsweise
wurden die ersten drei Häftlinge aus dem KL Dachau überstellt, in den
Strafvollzugsanstalten fand eine Durchkämmung nach weiteren Wilderern als
Ersatz statt, der im Oktober zugeführt wurde
als Ersatztruppenteil war seit 15. 10. 1942 (bis 15. 4. 1944) das SS-GrenErsBtl.
"Ost" in Breslau zuständig, diente allerdings nur dem Durchgang der
Delinquenten, die Stärke des Sonderkommandos betrug insgesamt etwa 700 Mann,
das SS-SdrKdo ,D' war in Stab, zwei deutschen und zwei fremdvölkischen
Kompanien (Russen, Ukrainer) gegliedert, am 26. 1. 1943 erhielten die Angehörigen dieses Verbandes eigene Kragenspiegel:
waagerecht gelegte Stielhandgranate unter gekreuzten Karabinern (weiß auf
schwarz)
anlässlich der vom Sonderbeauftragten für
Überprüfung des zweckmäßigen Kriegseinsatzes, General v.
Unruh, durchgeführten Erfassung von nicht eingezogenen wehrfähigen
Reichsdeutschen, die sich unberechtigt bzw. illegal im Generalgouvernement
Polen aufhielten (Jahrgänge 1901 und jünger), wurden diese vom "Heldenklau"
aufgegriffenen männlichen Personen auf eine bei allen Frontsoldaten
Verständnis findende Weisung des Reichsführers-SS und Chefs der deutschen
Polizei vom 20. 3.1943 vom Befehlshaber der
Waffen-SS im GG zwecks Bewährung vor dem Feind dem SS-SdrKdo ,D' zugeführt,
damit bekam dieses den Charakter einer militärischen Bewährungs- und
Straftruppe
ab Mai 1943
erfolgte aufgrund freiwilliger Meldungen aus allen Konzentrationslagern die
erste planmäßige Ausmusterung von Häftlingen und deren Zusammenziehung im KL
Sachsenhausen, von ihnen wurden ca. 350 über Minsk nach Ossipowitschi
überführt, gleichzeitig trafen etwa 150 Neuerfasste Wildschützen ein, der
Verband gliederte sich nunmehr in eine deutsche Kompanie (Inf), eine deutsche
Batterie (Art) und einen deutschen Kradschützenzug, drei russische Kompanien
und einen ukrainischen Zug, insgesamt ca. 720 Mann, die Verluste betrugen von Februar 1942 bis August
1943 insgesamt 92 Gefallene, 218 Verwundete und 8 Vermisste, mit Befehl
vom 10. 8. 1943 zur Aufstockung zum
SS-Sonderregiment ,D' wurden zunächst B-Schützen aus dem Straflager der SS und
Polizei Dachau, die wegen krimineller Delikte verurteilt waren, zugeführt,
zusätzlich kamen über das SS-GrenErsBtl. "Ost" eingezogene
Wildschützen, die Einziehung dieser einstigen vorbestraften Wilderer erfolgte
aufgrund der NotdienstV0 durch das Ergänzungsamt im SS-HA, die Dienstzeit im
SS-SdrRgt ,D' galt für sie als Wehrdienst, während die als Soldaten 2. Klasse
geltenden Delinquenten Häftlinge blieben, zum Jahresende
1943 folgten als Ersatz kriminelle Häftlinge über das KL Neuengamme
ab 14. 11. 1943
war Dirlewangers Regiment im Mittelabschnitt an
den Angriffskämpfen südlich Kosari und um die Jahreswende 1943/44 im Nordabschnitt an den Abwehrkämpfen am
Beresno-See beteiligt
zwecks Vermehrung des SS-SdrRgts ,D' auf 1.200
Mann erfolgte auf Befehl des RFSSuChdDtPol vom 19. 2.
1944 aufgrund von Freiwilligenmeldungen die Ausmusterung von ca. 800
Kriminellen und sogar Asozialen, ausgenommen waren sogen. "politische
Verbrecher und Schlüsselkräfte in den Rüstungsbetrieben der KL.",
zusätzlich folgten Delinquenten aus dem Strafvollzugslager der Waffen-SS und
Polizei Danzig-Matzkau
am 15. 4. 1944
wurde die Ersatzkompanie des SS-SdrRgt ,D' in Krakau aufgestellt und in einem
früheren Kloster stationiert, als Funker wurden am 24.
4. Berliner Postschutzangehörige der Deutschen Reichspost zum
Stammpersonal des Regiments eingezogen
im Frühjahr 1944
fanden Unternehmen in den Bandenkampfgebieten von Uschatschi, bei Lepel und
nördlich der Bahnlinie Minsk - Borrisow statt, der RgtStab und das 1. Btl.
lagen in Usda, das II. Btl. in Sabolotje, die Auffüllung durch Ersatz erfolgte
am 6. 6., diesmal wie spätere Ersatztransporte
über das KL Buchenwald, fremdvölkische gab es im Regiment nicht mehr
erst zu Beginn der sowjetischen Sommeroffensive
wurde dem SS-SdrRgt ,D' ein Bataillon muselmanische Freiwillige, vorwiegend
Usbeken, zugewiesen, das jedoch beim Rückzug vom Regiment getrennt wurde und
später in Warschau dem Kommandeur der berüchtigten russischen SS-Brigade Kaminskij unterstellt worden ist
in diesem Zusammenhang erscheint eine
Klarstellung erforderlich, die SS-Brigade Kaminskij - 5 InfRgter und
Spezialformationen - war ein vom Heer unter dem General der
Freiwilligenverbände, General Köstring, der
Waffen-SS zugeführter Großverband der Russischen Volksbefreiungsarmee
(Russkaja Osvoboditelnaja Narodnaja Armija), die eigenmächtig vom OB der 2.
Panzerarmee, Generaloberst Schmidt, versuchsweise
in einem unter Leitung des einheimischen Ingenieurs
Kaminskij geleiteten Verwaltungsbezirk bei Brjansk mit eigenen (!)
Streitkräften aufgestellt worden war (siehe Fußnote 190 bei Joachim Hoffmann:
Deutsche und Kalmyken 1942 bis 1945, Einzelschrift 14, herausgegeben vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr, 1974), die dieser
antibolschewistisch-nationalen russischen Brigade angelasteten Greueltaten an
Polen und Juden sind z. T. auch Dirlewangers
Verband unterschoben worden und schadeten nicht nur Dr.
Dirlewanger selbst, sondern dem Ansehen der gesamten Waffen-SS und der
Wehrmacht, wegen der Übergriffe seiner Truppe ist
Kaminskij vor ein SS- und Polizeifeldgericht gestellt und, nach der
Erinnerung des Ia des SS-FHA, zum Tode verurteilt worden (Ruoff) ...
nach schweren Abwehrkämpfen südostwärts Minsk,
wo das InfBtl. 550 z. b. V. (500er des Heeres) aufgerieben wurde (es waren in
dem Frontabschnitt auch Lw-Jägerbataillone z. b. V. der BewTr. der Luftwaffe
eingesetzt), führte das SS-SdrRgt ,D' dort schwere Rückzugskämpfe, der
Ausbruch aus Grodno war, wie ein Regimentsangehöriger schreibt, "allein das
Verdienst von Dirlewanger", nach erfolgreicher Verteidigung von Lomscha
erfolgte geordnetes Absetzen in den Auffrischungsraum Zichenau, in Ostpreußen
war die Neuausstattung an Waffen und Gerät auf dem TrÜbP1 Arys vorgesehen, auf
dem Marsch dahin erreichte in Treuburg das Regiment der Rückruf für den
Einsatz in Warschau, wo am 1. 8. der Aufstand
ausgebrochen war
an der Niederwerfung des Warschauer Aufstandes
war auch ein Feldverband der Bewährungstruppe 500 (des Heeres) beteiligt,
während das bei Witebsk aufgeriebene InfBtl. 550 z. b. V. mit sofort zur
Verfügung stehendem Ersatz beschleunigt für den Einsatz bei der 9. Armee
südlich Warschau wieder aufgestellt wurde, eilte nach seiner besonderen
Verwendung in der Ukraine das InfBtl 560 z. b. V. herbei, das vom AOK 9 dem
IV. SS-PzK für den Einsatz in Warschau zugeführt wurde, mit seinem Btl und
Resten anderer Verbände stellte der BtIKdr, Major Ritter,
das IR 560 z. b. V. auf, das unter dem Kdo der 73. InfDiv bzw. dem AOK 9 in
den schweren Straßenkämpfen eingesetzt wurde
das SS-SdrRgt ,D' hatte bereits am
Spätnachmittag des 2. 8. den Stadtrand Warschaus
erreicht, es wurde der Korpsgruppe v. dem Bach
zugeteilt, SS-Obergruppenführer v. dem Bach-Zelewski
befehligte als General d. Polizei alle nach und in Warschau zusammengezogenen
Polizei- und Bandenkämpfverbände, das SS-SdrRgt ,D' stieß bis 5. 8. ins Stadtinnere vor und schlug
eingeschlossene Wehrmachttruppenteile heraus, die rücksichtslos geführten
blutigen Straßen- und Häuserkämpfe - oft ein Ringen Mann gegen Mann in
Häuserruinen - waren verlustreich, noch während des Einsatzes wurde Dirlewangers Sonderregiment Ersatz zugeführt, es
wurde um etwa 2.500 Mann verstärkt, davon waren ca. 1.900 B-Schützen aus
Danzig-Matzkau
unter diesem Ersatz befand sich erstmalig "Politische
Prominenz", ca. 600 Schutzhäftlinge aus den KL, die im Großraum Bugmünde
zusammengehalten und ausgebildet wurden, diese nahmen an den Kämpfen in
Warschau nicht teil, es waren "vorwiegend ehem. KPDler u. ä.", schreibt
ein Regimentsangehöriger, "und man machte den Fehler, daß man diese Leute
beisammen beließ, statt sie aufzuteilen, und stellte sie als III. Btl. auf"
für die Leistungen ihrer Verbände wurden
SS-Oberführer Dr. Dirlewanger und Major Ritter mit dem Ritterkreuz des EK ausgezeichnet
nach dem blutigen Einsatz in Warschau wurden
die "Panduren des XX. Jahrhunderts" zur Auffrischung in den Raum Radom,
Polen, verlegt, Ersatz und Verstärkung erhielt das Regiment, als wegen der in
Frankreich stattfindenden Abwehrschlachten die beweglichen Heeres- und die
Wehrmachtgefängnisse im Westen aufgelöst und die Delinquenten aus allen
Wehrmachtsteilen über die Festungen Torgau und Glatz, bei gleichzeitiger
Versetzung zur Waffen-SS, zugeführt wurden, unter ihnen befanden sich
zahlreiche degradierte ehemalige Offiziere, beabsichtigt war die Aufstockung
zur Brigade
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29.03.40
Der
Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, formuliert
ein schriftliches Ersuchen an den Reichsjustizminister, in dem er um die Namen
aller zur Zeit wegen Wilddieberei verurteilten Männer bittet. Mit
ausdrücklicher Billigung Herman Görings (in dessen Eigenschaft als
Reichsjäger- und Forstmeister) werden kurze zeit später 90, der in den
Strafvollzugsanstalten der Reichsjustizverwaltung einsitzenden Wilderer, zur
besonderen Verwendung des Reichskriminalpolizeiamtes (RKPa) im Eiltransport in
das Konzentrationslager Sachsenhausen überführt
04.06.40
Am 04. Juni veranlasst das SS-Hauptamt die Übertragung der Grund- und weiteren
Spezialausbildung dieser Sondereinheit auf den SS-Standartenführer Dr. Oskar
Dirlewanger, der nach eingehender Begutachtung 84 der Männer für
diensttauglich befindet. Am 01. Juli wird das Wilddieb-Kommando der
verstärkten 5. SS-Totenkopfstandarte angegliedert und mit SS-Männern von dort
aufgefüllt. Im September erfolgt eine nochmalige Aufstockung der
Personalstärke und die anschließende Umbenennung des Verbandes in
SS-Sonderbataillon "´Dirlewanger". Das Sonderbataillon ist zum
polizeilichen Einsatz im Generalgouvernement vorgesehen und wird dem höheren
SS- und Polizeiführer Ost (SS-Obergruppenführer General der Waffen-SS und
Polizei Friedrich Wilhelm Krüger ) unterstellt. Schon bald führen Dirlewangers
Eigenmächtigkeiten zu ersten Gewaltexzessen - 33 Männer sind dem psychischen
Druck der Mordaktionen nicht gewachsen und werden an die deutsche
Reichsjustizverwaltung zur weiteren Verbüßung ihrer Haftstrafen
zurückgeschickt
25.12.40
Ende
Dezember kämpft das SS-Sonderbataillon gegen lose Gruppen entflohener
polnischer Sträflinge. Nach Bewachungsaufgaben im jüdischen Ghetto von Lublin
erfolgt ein Patrouillendienst beim Bau des sogenannten Buggrabens sowie
Einzelaktionen zur Bekämpfung polnischer Widerstandsgruppen im Raum Lublin
29.01.42
Dirlewangers
Männer sind bereits zu diesem Zeitpunkt für ihre Kriegsverbrechen bekannt. Als
Himmler am 29.01.42 befiehlt das Bataillon wie eine Freiwilligenabteilung der
Waffen-SS zu behandeln, stößt seine Anordnung auf herbe Kritik (so protestiert
der Chef des SS-Führungshauptamtes, SS-Gruppenführer Jüttner, persönlich bei
ihm - "...die Einstufung ist für die Frontsoldaten der Waffen-SS untragbar
und bestens geeignet, unter ihnen erhebliche Unruhe hervorzurufen...").
Himmler nimmt daraufhin seinen Befehl zurück und belässt den Verband weiterhin
in der Aufsicht des SS-Hauptamtes - als folge davon erhält die Einheit auch
zukünftig ihre Befehle nicht aus Jüttners Führungshauptamt, sondern aus
Himmlers eigener Feldkommandostelle (FHQ Hochwald)
??.02.42
Verlegung
nach Mogilew in Weißruthenien in den Befehlsbereich des Höheren SS- und
Polizeiführers Rußland - Mitte (SS-Obergruppenführer Erich von dem
Bach-Zelewski) - mit Unterbrechungen auch in den Befehlsbereich des
Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Rückwärtigen Heeresgebiet
(Heeresgruppe Mitte). Im Zuge von insgesamt 37 durchgeführten
Partisanenjagden kommt es zu Massenvergewaltigungen an Teilen der
einheimischen Bevölkerung. es erfolgt die Rekrutierung von zwei
Hilfswilligenkompanien (sogenannte Hiwis - hauptsächlich Ukrainer und Russen)
- parallel dazu die erneute Durchkämmung der Reichsjustizvollzugsanstalten
nach weiteren Wilderen als Ersatz für die erlittenen Verluste (auch aus dem
Konzentrationslager Dachau treffen erste Freiwillige ein)
15.10.42
Sonderkommando
"D" leistet Unterstützungsdienste für das SS-Grenadierersatzbataillon
Ost in Breslau. Zu dieser Zeit beträgt die Mannstärke etwa 700 Personen (Stab,
2 Kompanien Deutsche, 2 Kompanien Hiwis). Dirlewanger wird erlaubt, für seine
Männer eigene Kragenspiegel einzuführen
20.03.43
Himmler ordnet in seinem Befehl vom 20.03.43 an, daß alle noch nicht
eingezogenen, wehrfähigen Männer (Jahrgang 1901 und jünger , die sich
unberechtigt bzw. illegal im Generalgouvernement aufhalten, zwecks
Bewährung vor dem Feind dem Sonderkommando "Dirlewanger" zuzuführen
sind. Der mehr als zweifelhafte Charakter dieser militärischen Bewährungs-
und Straftruppe wird nun zum ersten mal auch dem Oberkommando der
Wehrmacht (OKW) bekannt
??.05.43
Ab
mai 1943 erfolgt aufgrund freiwilliger Meldungen aus allen
Konzentrationslagern die erste, planmäßige Ausmusterung von KZ-Häftlingen und
deren Zusammenlegung im KL Sachsenhausen (von diesen Männern gehen ca. 350
über Minsk nach Ossipowitschi) - gleichzeitig treffen etwa 150 neuerfasste
Wildschützen ein. Der Verband besteht nun aus annähernd 720 Mann (1 deutsche
Kompanie, 1 deutscher Kradschützenzug, 3 russischen Kompanien, 1 ukrainischer
Zug)
14.11.43
Beteiligung an schweren Kämpfen im Mittelabschnitt der Ostfront südlich Kosari
und um die Jahreswende im Nordabschnitt an den Abwährkämpfen im Gebiet um den
Beresno-See
19.02.44
Befehl Himmlers, die Personalstärke des SS-Sonderregiments "D" auf
1.200 Mann aufzustocken. Zugeführt werden weitere Schwerstkriminelle,
Asoziale sowie Delinquenten aus dem Strafvollzugslager der Waffen-SS und
Polizei Danzig-Matzkau
15.04.44
Eine
Ersatzkompanie wird in Krakau aufgestellt und in einem früheren Kloster
stationiert - als Funker werden am 24.04. angehörige des Berliner Postschutzes
zwangsrekrutiert
10.08.44
Es
ergeht der Befehl, das Sonderkommando "D" zu Regimentsstärke aufzustocken - es
werden weitere Personen zugeführt: Schützen aus dem KL Dachau, die wegen
krimineller Delikte verurteilt waren; vorbestrafte Wildschützen aus dem
SS-Grenadierersatzbataillon Ost (für die die Dienstzeit im Sonderregiment
Dirlewanger als Wehrdienst gilt) sowie Ende 1943 Schwerstkriminelle aus dem KL
Neuengamme
??.??.44
Beteiligung an Partisanenbekämpfungsaktionen in der Gegend um Uschatschi, bei
Lepel und nördlich der Eisenbahnlinie Minsk-Borisow. Verluste werden erneut
aufgefüllt (06.06.44) - diesmal mit Häftlingen aus dem KL Buchenwald. Zu
Beginn der sowjetischen Sommeroffensive wird dem Sonderregiment "D" ein
Bataillon moslemischer Freiwilliger, vorwiegend Usbeken, zugewiesen - dieses
jedoch bald wieder vom Regiemnt getrennt und später in Warschau einem anderen
Verband zugeteilt. Dirlewangers Einheit führt schwere Rückzugsgefechte
südöstlich von Minsk und bei der Verteidigung von Lomscha. Danach erfolgt die
Absetzbewegung nach Ostpreußen, wo die Neuausstattung mit Waffen und Gerät
geplant ist. Auf dem Marsch dorthin erreicht Dirlewanger (bei Treuburg) der
Befehl für den Einsatz in Warschau, wo inzwischen der Aufstand ausgebrochen
ist
02.08.44
das Sonderregiment "D" erreicht Warschau und wird der Korpsgruppe von dem Bach
zugeteilt. (SS-Obergruppenführer von dem Bach-Zelewski befehligt alle nach
und in Warschau zusammengezogenen Polizei- und Bandenkampfverbände) die
Straßenkämpfe sind verlustreich. Noch während des Einsatzes wird erneut Ersatz
zugeführt (ca. 2.500 Mann; 1.900 davon wieder aus dem Strafvollzugslager der
Waffen-SS und Polizei Danzig-Matzkau ). Nach Niederschlagung des
Ghettoaufstandes erfolgt die Verlegung in den Raum Radom, Polen
19.12.44
aufwertjung des SS-Regiments Dirlewanger zur SS-Sturmbrigade Dirlewanger
??.02.45
Aufwertung der SS-Sturmbrigade Dirlewanger und Zusammenführung mit der 36.
Grenadierdivision der Waffen-SS. Im Verlauf des Kriegsendes wird die Division,
obwohl immer wieder mit Kriminellen und Deserteuren (jetzt auch aus
Wehrmachtsgefängnissen) aufgefüllt, fast vollständig aufgerieben