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SS-Brigade "Dirlewanger"

 

eine Sondertruppe, die nach Wolfgang Vopersal "auf viele Widersprüche bis hin zur vollen Ablehnung stieß", war die nach ihrem Kommandeur benannte spätere SS-Brigade Dirlewanger, ihren Ruf erwarb sie sich bei den Bandenkampfeinsätzen im rückwärtigen Heeresgebiet der HGr Mitte, wo ihr Kern aus Wildschützen "sich voll und ganz der Kampfweise der Partisanen anzupassen verstand, sich deren Methoden zu eigen machte und so Schrecken verbreitete, während der konventionell kämpfenden Wehrmacht im Höchstfall Achtungserfolge beschieden waren", der dem Sonderkommando D (Dirlewanger) ab 1942 zugeführte Personalersatz "zusammen mit den Eigenmächtigkeiten seines Kommandeurs führten zu Exzessen, die ihren Höhepunkt bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes fanden" (Vopersal), forscht man nach militärhistorischen Parallelen, erinnert diese gefürchtete und berüchtigte Truppe eher an die Trenckschen Panduren im kaiserlichen Heer Maria Theresias, die deren banditenhaftes Gebaren durch lebenslange Festungshaft auf dem Spielberg von Brünn ihren getreuen, aber sehr eigensinnigen Obristen und Kommandanten büßen ließ

die Gründung geht auf eine Äußerung des Obersten Befehlshabers zurück, sogenannten "anständigen" Wilderern (keinen Schlingenlegern und Fallenstellern) die Chance des Gnadenerweises durch Bewährungseinsatz in einer der SS angegliederten Scharfschützenkompanie für die Dauer des Krieges zu gewähren, um sie bei guter Führung vor weiterer Abbüßung ihrer Haftstrafe zu amnestieren, der Adjutant des Reichsführers-SS übermittelte fernmündlich (mit späterer Billigung des Reichsjägermeisters und Reichsmarschalls Göring) dem Reichsministerium der Justiz eine entsprechende Weisung, der am 29. 3. 1940 das schriftliche Ersuchen Himmlers an den Reichsminister der Justiz folgte, die Namen aller der Wilddieberei Beschuldigten bekanntzugeben, nach den eingereichten Listen wurden zunächst insgesamt 90 in den Strafvollzugsanstalten der Reichsjustizverwaltung einsitzenden Wilderer "zur besonderen Verwendung des Reichkriminalpolizeiamtes (RKPA) im Eiltransport" in das Konzentrationslager Sachsenhausen überführt, am 4. 6. 1940 veranlasste das SS-Hauptamt (SS-HA) die Übertragung der Grund- und Spezialausbildung dieser Sondereinheit auf den SS-Standartenführer Dr. Oskar Dirlewanger, die als tauglich befundenen 84 Wildschützen wurden am 1. 7. 1940 im sogenannten "Wilddieb-Kommando" zusammengefasst und zunächst der verstärkten 5. SS-Totenkopf-Standarte angegliedert, die auch das Stammpersonal stellte

am 1. 9. 1940 erfolgte die Aufstockung und Umbenennung in SS-Sonderbataillon Dirlewanger, gleichzeitig wurde dieses für den polizeilichen Einsatz im Generalgouvernement Polen dem Höheren SS- und Polizeiführer Ost zugeführt und unterstellt, dort wurden erstmals die für die beabsichtigte Verwendung ungeeignet erwiesenen Wilderer, insgesamt 33, an die Reichsjustizverwaltung zur weiteren Verbüßung ihrer Haftstrafen zurücküberwiesen, Ende Dezember kämpfte das SS-SdrBtl. ,D' gegen Banden der aus dem Warschauer Gefängnis ausgebrochenen ca. 500 polnischen Gewaltverbrecher, nach Bewachungsaufgaben am jüdischen Getto von Lublin folgte der Bewachungseinsatz beim Burggrabenbau sowie die Bekämpfung von Schmugglern und polnischen Widerstandsgruppen im Raum Lublin

auf Befehl des RF SS vom 29.1. 1942 wurde das Bataillon als eine Freiwilligenabteilung der Waffen-SS eingestuft und in SS-Sonderkommando ,D' umbenannt, damit unterstand es truppendienstlich dem SS-FHA, wurde aber einsatzmäßig dem Feldkommando RFSS unterstellt, gegen die Einstufung des SS-SdrKdo ,D' als Waffen-SS hat der Chef des SS-FHA, SS-Gruppenführer Jüttner, bei Reichsführer-SS Himmler protestiert mit der Begründung, "diese Einstufung sei für die Frontsoldaten der Waffen-SS untragbar und wäre geeignet, unter ihnen erhebliche Unruhe hervorzurufen." der RFSS habe daraufhin seinen Befehl zurückgenommen, der Verband Dirlewanger gehöre weiterhin zum SS-Hauptamt, Dirlewanger sei ein persönlicher Freund Bergers und dieser betrachte den Verband als "Hausmacht". "Zu zwei mir nicht mehr erinnerlichen Zeitpunkten" - so der 1 a des SS-FHA, SS-Standartenführer Ruoff, später - " hat Dirlewanger mich persönlich aufgesucht, um Waffen und Ausrüstung für seinen Verband zugewiesen zu erhalten. Beidemale war er hierzu von Berger beauftragt. Ich habe ihn jedesmal zurückgewiesen und ihm erklärt, daß er nicht zur Waffen-SS gehöre. Ich ließ mir das jeweils hinterher von Jüttner erneut bestätigen. Die Frage Dirlewangers, welchen Status sein Verband denn überhaupt habe, beantwortete ich ihm jedesmal mit der Feststellung, sein Verband besitze überhaupt keinen wehrrechtlichen Status, im gewaltigen Befehlsbereich Himmlers waren derart dubiose Verhältnisse durchaus möglich und durch Rückgriffe auf vielfältige Quellen materieller Ausstattung auch real durchführbar, die Doppelnatur des Waffen-SS-Status (reguläre und nominelle Verbände) ermöglichte auch eine diesen Verhältnissen angepasste Personalpolitik, SS-Obergruppenführer Berger hat mehrmals während des Krieges Vorstöße beim RFSS unternommen, um eine Anerkennung des Verbandes Dirlewanger als Verband der Waffen-SS durchzusetzen ... " (Mitteilung Joachim Ruoff v. 17. 2. 1982)

noch im Februar 1942 wurde das SS-SdrKdo ,D' nach Mogilew, Weißruthenien, verlegt und mit wechselnden Unterstellungsverhältnissen unter dem Chef der Bandenkampfverbände bzw. Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Mitte oder dem Kommandierenden General und Befehlshaber im Rückw. Heeresgebiet 102 zu insgesamt 37 durchgeführten Bandenkampfunternehmen eingesetzt, während dieses Partisaneneinsatzes bei der HGr Mitte erfolgte die Aufstellung der zusätzlichen zwei Hilfswilligenkompanien Ukrainer und Russen, versuchsweise wurden die ersten drei Häftlinge aus dem KL Dachau überstellt, in den Strafvollzugsanstalten fand eine Durchkämmung nach weiteren Wilderern als Ersatz statt, der im Oktober zugeführt wurde

als Ersatztruppenteil war seit 15. 10. 1942 (bis 15. 4. 1944) das SS-GrenErsBtl. "Ost" in Breslau zuständig, diente allerdings nur dem Durchgang der Delinquenten, die Stärke des Sonderkommandos betrug insgesamt etwa 700 Mann, das SS-SdrKdo ,D' war in Stab, zwei deutschen und zwei fremdvölkischen Kompanien (Russen, Ukrainer) gegliedert, am 26. 1. 1943 erhielten die Angehörigen dieses Verbandes eigene Kragenspiegel: waagerecht gelegte Stielhandgranate unter gekreuzten Karabinern (weiß auf schwarz)

anlässlich der vom Sonderbeauftragten für Überprüfung des zweckmäßigen Kriegseinsatzes, General v. Unruh, durchgeführten Erfassung von nicht eingezogenen wehrfähigen Reichsdeutschen, die sich unberechtigt bzw. illegal im Generalgouvernement Polen aufhielten (Jahrgänge 1901 und jünger), wurden diese vom "Heldenklau" aufgegriffenen männlichen Personen auf eine bei allen Frontsoldaten Verständnis findende Weisung des Reichsführers-SS und Chefs der deutschen Polizei vom 20. 3.1943 vom Befehlshaber der Waffen-SS im GG zwecks Bewährung vor dem Feind dem SS-SdrKdo ,D' zugeführt, damit bekam dieses den Charakter einer militärischen Bewährungs- und Straftruppe

ab Mai 1943 erfolgte aufgrund freiwilliger Meldungen aus allen Konzentrationslagern die erste planmäßige Ausmusterung von Häftlingen und deren Zusammenziehung im KL Sachsenhausen, von ihnen wurden ca. 350 über Minsk nach Ossipowitschi überführt, gleichzeitig trafen etwa 150 Neuerfasste Wildschützen ein, der Verband gliederte sich nunmehr in eine deutsche Kompanie (Inf), eine deutsche Batterie (Art) und einen deutschen Kradschützenzug, drei russische Kompanien und einen ukrainischen Zug, insgesamt ca. 720 Mann, die Verluste betrugen von Februar 1942 bis August 1943 insgesamt 92 Gefallene, 218 Verwundete und 8 Vermisste, mit Befehl vom 10. 8. 1943 zur Aufstockung zum SS-Sonderregiment ,D' wurden zunächst B-Schützen aus dem Straflager der SS und Polizei Dachau, die wegen krimineller Delikte verurteilt waren, zugeführt, zusätzlich kamen über das SS-GrenErsBtl. "Ost" eingezogene Wildschützen, die Einziehung dieser einstigen vorbestraften Wilderer erfolgte aufgrund der NotdienstV0 durch das Ergänzungsamt im SS-HA, die Dienstzeit im SS-SdrRgt ,D' galt für sie als Wehrdienst, während die als Soldaten 2. Klasse geltenden Delinquenten Häftlinge blieben, zum Jahresende 1943 folgten als Ersatz kriminelle Häftlinge über das KL Neuengamme

ab 14. 11. 1943 war Dirlewangers Regiment im Mittelabschnitt an den Angriffskämpfen südlich Kosari und um die Jahreswende 1943/44 im Nordabschnitt an den Abwehrkämpfen am Beresno-See beteiligt

zwecks Vermehrung des SS-SdrRgts ,D' auf 1.200 Mann erfolgte auf Befehl des RFSSuChdDtPol vom 19. 2. 1944 aufgrund von Freiwilligenmeldungen die Ausmusterung von ca. 800 Kriminellen und sogar Asozialen, ausgenommen waren sogen. "politische Verbrecher und Schlüsselkräfte in den Rüstungsbetrieben der KL.", zusätzlich folgten Delinquenten aus dem Strafvollzugslager der Waffen-SS und Polizei Danzig-Matzkau

am 15. 4. 1944 wurde die Ersatzkompanie des SS-SdrRgt ,D' in Krakau aufgestellt und in einem früheren Kloster stationiert, als Funker wurden am 24. 4. Berliner Postschutzangehörige der Deutschen Reichspost zum Stammpersonal des Regiments eingezogen

im Frühjahr 1944 fanden Unternehmen in den Bandenkampfgebieten von Uschatschi, bei Lepel und nördlich der Bahnlinie Minsk - Borrisow statt, der RgtStab und das 1. Btl. lagen in Usda, das II. Btl. in Sabolotje, die Auffüllung durch Ersatz erfolgte am 6. 6., diesmal wie spätere Ersatztransporte über das KL Buchenwald, fremdvölkische gab es im Regiment nicht mehr

erst zu Beginn der sowjetischen Sommeroffensive wurde dem SS-SdrRgt ,D' ein Bataillon muselmanische Freiwillige, vorwiegend Usbeken, zugewiesen, das jedoch beim Rückzug vom Regiment getrennt wurde und später in Warschau dem Kommandeur der berüchtigten russischen SS-Brigade Kaminskij unterstellt worden ist

in diesem Zusammenhang erscheint eine Klarstellung erforderlich, die SS-Brigade Kaminskij - 5 InfRgter und Spezialformationen - war ein vom Heer unter dem General der Freiwilligenverbände, General Köstring, der Waffen-SS zugeführter Großverband der Russischen Volksbefreiungsarmee (Russkaja Osvoboditelnaja Narodnaja Armija), die eigenmächtig vom OB der 2. Panzerarmee, Generaloberst Schmidt, versuchsweise in einem unter Leitung des einheimischen Ingenieurs Kaminskij geleiteten Verwaltungsbezirk bei Brjansk mit eigenen (!) Streitkräften aufgestellt worden war (siehe Fußnote 190 bei Joachim Hoffmann: Deutsche und Kalmyken 1942 bis 1945, Einzelschrift 14, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr, 1974), die dieser antibolschewistisch-nationalen russischen Brigade angelasteten Greueltaten an Polen und Juden sind z. T. auch Dirlewangers Verband unterschoben worden und schadeten nicht nur Dr. Dirlewanger selbst, sondern dem Ansehen der gesamten Waffen-SS und der Wehrmacht, wegen der Übergriffe seiner Truppe ist Kaminskij vor ein SS- und Polizeifeldgericht gestellt und, nach der Erinnerung des Ia des SS-FHA, zum Tode verurteilt worden (Ruoff) ...

nach schweren Abwehrkämpfen südostwärts Minsk, wo das InfBtl. 550 z. b. V. (500er des Heeres) aufgerieben wurde (es waren in dem Frontabschnitt auch Lw-Jägerbataillone z. b. V. der BewTr. der Luftwaffe eingesetzt), führte das SS-SdrRgt ,D' dort schwere Rückzugskämpfe, der Ausbruch aus Grodno war, wie ein Regimentsangehöriger schreibt, "allein das Verdienst von Dirlewanger", nach erfolgreicher Verteidigung von Lomscha erfolgte geordnetes Absetzen in den Auffrischungsraum Zichenau, in Ostpreußen war die Neuausstattung an Waffen und Gerät auf dem TrÜbP1 Arys vorgesehen, auf dem Marsch dahin erreichte in Treuburg das Regiment der Rückruf für den Einsatz in Warschau, wo am 1. 8. der Aufstand ausgebrochen war

an der Niederwerfung des Warschauer Aufstandes war auch ein Feldverband der Bewährungstruppe 500 (des Heeres) beteiligt, während das bei Witebsk aufgeriebene InfBtl. 550 z. b. V. mit sofort zur Verfügung stehendem Ersatz beschleunigt für den Einsatz bei der 9. Armee südlich Warschau wieder aufgestellt wurde, eilte nach seiner besonderen Verwendung in der Ukraine das InfBtl 560 z. b. V. herbei, das vom AOK 9 dem IV. SS-PzK für den Einsatz in Warschau zugeführt wurde, mit seinem Btl und Resten anderer Verbände stellte der BtIKdr, Major Ritter, das IR 560 z. b. V. auf, das unter dem Kdo der 73. InfDiv bzw. dem AOK 9 in den schweren Straßenkämpfen eingesetzt wurde

das SS-SdrRgt ,D' hatte bereits am Spätnachmittag des 2. 8. den Stadtrand Warschaus erreicht, es wurde der Korpsgruppe v. dem Bach zugeteilt, SS-Obergruppenführer v. dem Bach-Zelewski befehligte als General d. Polizei alle nach und in Warschau zusammengezogenen Polizei- und Bandenkämpfverbände, das SS-SdrRgt ,D' stieß bis 5. 8. ins Stadtinnere vor und schlug eingeschlossene Wehrmachttruppenteile heraus, die rücksichtslos geführten blutigen Straßen- und Häuserkämpfe - oft ein Ringen Mann gegen Mann in Häuserruinen - waren verlustreich, noch während des Einsatzes wurde Dirlewangers Sonderregiment Ersatz zugeführt, es wurde um etwa 2.500 Mann verstärkt, davon waren ca. 1.900 B-Schützen aus Danzig-Matzkau

unter diesem Ersatz befand sich erstmalig "Politische Prominenz", ca. 600 Schutzhäftlinge aus den KL, die im Großraum Bugmünde zusammengehalten und ausgebildet wurden, diese nahmen an den Kämpfen in Warschau nicht teil, es waren "vorwiegend ehem. KPDler u. ä.", schreibt ein Regimentsangehöriger, "und man machte den Fehler, daß man diese Leute beisammen beließ, statt sie aufzuteilen, und stellte sie als III. Btl. auf"

für die Leistungen ihrer Verbände wurden SS-Oberführer Dr. Dirlewanger und Major Ritter mit dem Ritterkreuz des EK ausgezeichnet

nach dem blutigen Einsatz in Warschau wurden die "Panduren des XX. Jahrhunderts" zur Auffrischung in den Raum Radom, Polen, verlegt, Ersatz und Verstärkung erhielt das Regiment, als wegen der in Frankreich stattfindenden Abwehrschlachten die beweglichen Heeres- und die Wehrmachtgefängnisse im Westen aufgelöst und die Delinquenten aus allen Wehrmachtsteilen über die Festungen Torgau und Glatz, bei gleichzeitiger Versetzung zur Waffen-SS, zugeführt wurden, unter ihnen befanden sich zahlreiche degradierte ehemalige Offiziere, beabsichtigt war die Aufstockung zur Brigade

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29.03.40
Der Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, formuliert ein schriftliches Ersuchen an den Reichsjustizminister, in dem er um die Namen aller zur Zeit wegen Wilddieberei verurteilten Männer  bittet. Mit ausdrücklicher Billigung Herman Görings (in dessen Eigenschaft als Reichsjäger- und Forstmeister) werden kurze zeit später 90, der in den Strafvollzugsanstalten der Reichsjustizverwaltung einsitzenden Wilderer, zur besonderen Verwendung des Reichskriminalpolizeiamtes (RKPa) im Eiltransport in das Konzentrationslager Sachsenhausen überführt

04.06.40
Am 04. Juni veranlasst das SS-Hauptamt die Übertragung der Grund- und weiteren Spezialausbildung dieser Sondereinheit auf den SS-Standartenführer Dr. Oskar Dirlewanger, der nach eingehender Begutachtung 84 der Männer für diensttauglich befindet. Am 01. Juli wird das Wilddieb-Kommando  der verstärkten 5. SS-Totenkopfstandarte angegliedert und mit SS-Männern von dort aufgefüllt. Im September erfolgt eine nochmalige Aufstockung der Personalstärke und die anschließende Umbenennung des Verbandes in SS-Sonderbataillon "´Dirlewanger". Das Sonderbataillon ist zum polizeilichen Einsatz im Generalgouvernement vorgesehen und wird dem höheren SS- und Polizeiführer Ost (SS-Obergruppenführer General der Waffen-SS und Polizei Friedrich Wilhelm Krüger ) unterstellt. Schon bald führen Dirlewangers Eigenmächtigkeiten zu ersten Gewaltexzessen - 33 Männer sind dem psychischen Druck der Mordaktionen nicht gewachsen und werden an die deutsche Reichsjustizverwaltung zur weiteren Verbüßung ihrer Haftstrafen zurückgeschickt

25.12.40

Ende Dezember kämpft das SS-Sonderbataillon gegen lose Gruppen entflohener polnischer Sträflinge. Nach Bewachungsaufgaben im jüdischen Ghetto von Lublin erfolgt ein Patrouillendienst beim Bau des sogenannten Buggrabens sowie Einzelaktionen zur Bekämpfung polnischer Widerstandsgruppen im Raum Lublin

29.01.42

Dirlewangers Männer sind bereits zu diesem Zeitpunkt für ihre Kriegsverbrechen bekannt. Als Himmler am 29.01.42 befiehlt das Bataillon wie eine Freiwilligenabteilung der Waffen-SS zu behandeln, stößt seine Anordnung auf herbe Kritik (so protestiert der Chef des SS-Führungshauptamtes, SS-Gruppenführer Jüttner, persönlich bei ihm - "...die Einstufung ist für die Frontsoldaten der Waffen-SS untragbar und bestens geeignet, unter ihnen erhebliche Unruhe hervorzurufen..."). Himmler nimmt daraufhin seinen Befehl zurück und belässt den Verband weiterhin in der Aufsicht des SS-Hauptamtes - als folge davon erhält die Einheit auch zukünftig ihre Befehle nicht aus Jüttners Führungshauptamt, sondern aus Himmlers eigener Feldkommandostelle (FHQ Hochwald)

??.02.42

Verlegung nach Mogilew in Weißruthenien in den Befehlsbereich des Höheren SS- und Polizeiführers Rußland - Mitte (SS-Obergruppenführer Erich von dem Bach-Zelewski) - mit Unterbrechungen auch in den Befehlsbereich des Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Rückwärtigen Heeresgebiet (Heeresgruppe Mitte). Im Zuge von insgesamt 37 durchgeführten Partisanenjagden kommt es zu Massenvergewaltigungen an Teilen der einheimischen Bevölkerung. es erfolgt die Rekrutierung von zwei Hilfswilligenkompanien (sogenannte Hiwis - hauptsächlich Ukrainer und Russen) - parallel dazu die erneute Durchkämmung der Reichsjustizvollzugsanstalten nach weiteren Wilderen als Ersatz für die erlittenen Verluste (auch aus dem Konzentrationslager Dachau treffen erste Freiwillige ein)

15.10.42

Sonderkommando "D" leistet Unterstützungsdienste für das SS-Grenadierersatzbataillon Ost in Breslau. Zu dieser Zeit beträgt die Mannstärke etwa 700 Personen (Stab, 2 Kompanien Deutsche, 2 Kompanien Hiwis). Dirlewanger wird erlaubt, für seine Männer eigene Kragenspiegel einzuführen

20.03.43

Himmler ordnet in seinem Befehl vom 20.03.43 an, daß alle noch nicht eingezogenen, wehrfähigen Männer (Jahrgang 1901 und jünger , die sich unberechtigt bzw. illegal im Generalgouvernement aufhalten, zwecks Bewährung vor dem Feind dem Sonderkommando "Dirlewanger" zuzuführen sind. Der mehr als zweifelhafte Charakter dieser militärischen Bewährungs- und Straftruppe wird nun zum ersten mal auch dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) bekannt

??.05.43
Ab mai 1943 erfolgt aufgrund freiwilliger Meldungen aus allen Konzentrationslagern die erste, planmäßige Ausmusterung von KZ-Häftlingen und deren Zusammenlegung im KL Sachsenhausen (von diesen Männern gehen ca. 350 über Minsk nach Ossipowitschi) - gleichzeitig treffen etwa 150 neuerfasste Wildschützen ein. Der Verband besteht nun aus annähernd 720 Mann (1 deutsche Kompanie, 1 deutscher Kradschützenzug, 3 russischen Kompanien, 1 ukrainischer Zug)

14.11.43

Beteiligung an schweren Kämpfen im Mittelabschnitt der Ostfront südlich Kosari und um die Jahreswende im Nordabschnitt an den Abwährkämpfen im Gebiet um den Beresno-See

19.02.44
Befehl Himmlers, die Personalstärke des SS-Sonderregiments "D" auf 1.200 Mann aufzustocken. Zugeführt werden weitere  Schwerstkriminelle, Asoziale sowie Delinquenten aus dem Strafvollzugslager der Waffen-SS und Polizei Danzig-Matzkau

15.04.44

Eine Ersatzkompanie wird in Krakau aufgestellt und in einem früheren Kloster stationiert - als Funker werden am 24.04. angehörige des Berliner Postschutzes zwangsrekrutiert

10.08.44
Es ergeht der Befehl, das Sonderkommando "D" zu Regimentsstärke aufzustocken - es werden weitere Personen zugeführt: Schützen aus dem KL Dachau, die wegen krimineller Delikte verurteilt waren; vorbestrafte Wildschützen aus dem SS-Grenadierersatzbataillon Ost (für die die Dienstzeit im Sonderregiment Dirlewanger als Wehrdienst gilt) sowie Ende 1943 Schwerstkriminelle aus dem KL Neuengamme

??.??.44
Beteiligung an Partisanenbekämpfungsaktionen in der Gegend um Uschatschi, bei Lepel und nördlich der Eisenbahnlinie Minsk-Borisow. Verluste werden erneut aufgefüllt (06.06.44) - diesmal mit Häftlingen aus dem KL Buchenwald. Zu Beginn der sowjetischen Sommeroffensive wird dem Sonderregiment "D" ein Bataillon moslemischer Freiwilliger, vorwiegend Usbeken, zugewiesen - dieses jedoch bald wieder vom Regiemnt getrennt und später in Warschau einem anderen Verband zugeteilt. Dirlewangers Einheit führt schwere Rückzugsgefechte südöstlich von Minsk und bei der Verteidigung von Lomscha. Danach erfolgt die Absetzbewegung nach Ostpreußen, wo die Neuausstattung mit Waffen und Gerät geplant ist. Auf dem Marsch dorthin erreicht Dirlewanger (bei Treuburg) der Befehl für den Einsatz in Warschau, wo inzwischen der Aufstand ausgebrochen ist

02.08.44

das Sonderregiment "D" erreicht Warschau und wird der Korpsgruppe von dem Bach  zugeteilt. (SS-Obergruppenführer von dem Bach-Zelewski befehligt alle nach und in Warschau zusammengezogenen Polizei- und Bandenkampfverbände) die Straßenkämpfe sind verlustreich. Noch während des Einsatzes wird erneut Ersatz zugeführt (ca. 2.500 Mann; 1.900 davon wieder aus dem Strafvollzugslager der Waffen-SS und Polizei Danzig-Matzkau ). Nach Niederschlagung des Ghettoaufstandes erfolgt die Verlegung in den Raum Radom, Polen

19.12.44

aufwertjung des SS-Regiments Dirlewanger zur SS-Sturmbrigade Dirlewanger

??.02.45

Aufwertung der SS-Sturmbrigade Dirlewanger und Zusammenführung mit der 36. Grenadierdivision der Waffen-SS. Im Verlauf des Kriegsendes wird die Division, obwohl immer wieder mit Kriminellen und Deserteuren (jetzt auch aus Wehrmachtsgefängnissen) aufgefüllt, fast vollständig aufgerieben