Kanonenboot K4 "LORELEI" ex "ARTEVELDE"
Technische Daten:
Stapellauf: 28.08.1940
Bauwerft: Cockerill, Antwerpen
Länge: 98,5m
Breite: 10,5m
Tiefgang: 3,8m
Maschinenleistung: 21.700 PS
Geschwindigkeit: 28,5kn
Besatzung: 180 Mann, davon 12 Offiziere
Wasserverdrängung Standard: 1.640 t
Wasserverdrängung maximal: 2.270 t
Bewaffnung:
3 x 10,5 cm-Flak
4 x 3,7-cm-Flak
10 x 2-cm-Flak
120 Minen
Vor Beginn des 2. Weltkrieges unterhielt die belgische
Marine nur eine kleine Flotte. Diese bestand aus nur drei kleinen Schiffen,
zwei ehemaligen deutschen Torpedobooten aus dem 1. Weltkrieg und dem
Fischereischutzschiff "ZINNIA", einem ehemaligen englischen Minensucher
von 1.200 ts. Für dieses Schiff gab die belgische Marine im Jahre 1939 bei
Cockerill in Antwerpen einen Ersatzbau in Auftrag.
Die zwei eingebauten Sätze Parsons-Turbinen, die über ein Rädergetriebe zwei
Schrauben antrieben, sowie die zwei
Babcock-Kessel mit 34 atü, verliehen dem Schiff eine relativ hohe
Geschwindigkeit von 28 Knoten. Auf den Namen "ARTEVELDE" getauft,
sollte das Schiff gleichzeitig als Staatsyacht für das belgische Königshaus
dienen. Doch unmittelbar nach dem Stapellauf beschlagnahmte die deutsche
Kriegsmarine das Schiff im Mai 1940 in Hoboken und übernahm es in ihren
Besitz.
Die "ARTEVELDE" wurde nach Rotterdam geschleppt und auf der Werft Gusto
N.V. in Schiedamm, andere Quellen nennen die Wilton-Fijenrood-Werft,
für die Kriegsmarine fertig gestellt. Diese Umrüstung zog sich bis Anfang 1943
hin. Erst am 25.04.1943 konnte die Kriegsmarine das Schiff als Kanonenboot K4
bzw. "LORELEI" in Dienst stellen, wobei es der 2. Sperrbrecherflottille
unterstellt wurde. Andere Quellen nennen eine Unterstellung bei der 1.
Sperrbrecherflottille.
Bei einer Sicherungsfahrt mit Sondereinsatz im Seegebiet der Westfriesischen
Inseln / Niederlande, mit Begleitsicherung durch M-104 und M-201, das
Kanonenboot von sieben britischen Torpedoschnellbooten angegriffen. Beim
ersten Angriff werden von M-201 zwei dieser MTBs auf 700 m Entfernung
kampfunfähig geschossen. Ein weiteres Boot erhält von K-4 einen Volltreffer
und fliegt mit einer Stichflamme in die Luft. Am Ende des Gefechts haben K-4
und M-104 sieben Leichtverwundete, außerdem haben die beiden Boote einige
Treffer in Bordwand, Brücke und Schornstein erhalten. Bei M-201 gab es keine
Beschädigungen.
Das Ende des 2. Weltkrieges ereichte das Schiff unbeschadet und wurde 1945 an
Belgien zurückgegeben und unter dem Namen "ARTEVELDE" in die Marine
eingegliedert. Der folgende Einsatz erfolgte als Geleitboot und später als
Schulschiff, bis es am 22.11.1954 außer Dienst gestellt und bei J. Bakker &
Zonen in Brügge abgewrackt wurde.
Buchhinweise: