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Regiment
 

"Mein Regiment, mein Heimatland..." lautet ein altes Soldatenlied, das heute kaum noch zu hören ist, es erzählt von einem Mädchen, dessen "Heimat das Regiment" war, wahrscheinlich haben die Verse ihren Ursprung in einer Zeit, in der im Tross des Regiments Familien, Händler, Marketenderinnen usw. der Truppe folgten

die bekannte militärische Bezeichnung geht auf das lateinische "regimentum" zurück und bedeutet "Herrschaft" oder "Oberbefehl", in diesem Sinne wird es auch heute noch im zivilen Bereich gebraucht: Die Schwiegermutter zum Beispiel, die ein "strenges Regiment" führt, in seinem eigentlichen Bereich war das Regiment für Jahrhunderte die Grundlage militärischer Organisation und für unzählige Soldaten die Quelle des Zusammengehörigkeitsgefühls, aus dem schließlich der sogenannte Korpsgeist erwuchs

als das römische Imperium in Westeuropa im 5. Jahrhundert zusammenbrach, verschwand auch seine Militärmacht, ein gutorganisiertes Berufsheer mit festgefügten Formationen gab es in den folgenden fast tausend Jahren in Europa nicht mehr, zwar existierten auch im Mittelalter Armeen, aber sie waren immer nur kurz zusammengefasst und ihre Angehörigen liefen nach dem Krieg auseinander, erst im 14. und 15. Jahrhundert bildeten sich wieder Truppenverbände mit längerer Beständigkeit, sie rekrutierten sich aus umherziehenden Söldnern oder geworbenen jungen Burschen, die sich beim meistbietenden Kriegsherrn verdingten, unter der Führung eines Hauptmanns, der sie im Auftrag des Obersten anwarb, bildeten sie ein Fähnlein, dieses konnte 50 bis 150 Mann umfassen, ein Leutnant war Stellvertreter des Hauptmanns, Feldwebel waren verantwortlich für Ausbildung und Organisation, die Kranken und Verletzten versorgte der Feldscher, der Pfennigmeister war für die Löhnung zuständig, der Furier für die Verpflegung, mit dem Aufkommen der Feuerwaffen kam auch der Büchsenmeister hinzu, die Fähnlein formten das Regiment, 4000 Mann pro Regiment bildeten nicht unbedingt die Regel, es konnten auch mehr oder weniger sein, diesen Verband führte ein Oberst, sein Stellvertreter war der Oberstleutnant, ein oberster Feldhauptmann befehligte mehrere Regimenter, im Regimentsstab gab es den Schreiber, einen Quartiermeister, Proviantmeister, aber auch den Feldarzt, den Kaplan und den gefürchteten Profoß, der mit seinen Steckenknechten für Ordnung sorgte

im 16.Jahrhundert war der Ausdruck "Regiment" im deutschen Sprachgebrauch allgemein eingeführt und im 17. wurde das Regiment zu einem entsprechend der Waffengattung organisatorisch festgefügten taktischen Truppenteil, zunächst wurde in Regimenter zu Pferd und zu Fuß unterschieden, Friedrich der Große schuf als erster ein "Regiment Pionniers", der Ausdruck Bataillon entstand aus dem italienischen "battaglia" (Schlacht) und bedeutete zunächst eine zur Schlacht aufgestellte Abteilung

gegen Ende des 17. Jahrhunderts übertrug man den Namen auf einen aus mehreren Kompanien bestehenden Truppenkörper, der nicht größer sein sollte, "als daß beim Exerzieren jeder das Kommando des Majors wohl verstehen könne", in Preußen unterteilte König Friedrich I. seine Infanterie-Regimenter in Bataillone, die Schweden unter Gustav Adolf hatten im Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648 eine Regimentsgliederung mit zwei Halbregimentern, geführt von Oberstleutnanten

die ersten Regimenter der britischen Militärgeschichte erscheinen im 17. Jahrhundert, 1645 ließ das Parlament Regimenter aufstellen, um sich gegen die Truppen von König Charles I. verteidigen zu können, eine feste Tradition begann, man trat damals nicht in die Armee ein, sondern in ein bestimmtes Regiment, Loyalität und Stolz galten dem Regiment und seiner Tradition

das erste amerikanische Regiment wurde während der Kolonialzeit als Teil des Milizsystems, das die Kolonisten zur Selbstverteidigung organisierten, aufgebaut, Massachusetts führte 1636 einige Milizkompanien zusammen und bildete je ein North-, East- und Boston-Regiment, die beiden ersten existieren heute noch als Teil der US-Nationalgarde und heißen 182. Infanterieregiment und 101. Pionierbatailion

die Regimentsgliederung hat sich in den meisten Armeen bis zum II. Weltkrieg und darüber hinaus erhalten, man verstand darunter einen Verband einer Waffengattung, in der Bundeswehr gibt es Regimenter im Territorialheer, bei der Luftwaffe und bei den Unterstützungstruppen, das Feldheer ist mit Masse in Brigaden gegliedert, ein aus verschiedenen Waffengattungen zusammengesetzter taktischer Verband, der zu begrenzter und selbständiger Gefechtshandlung befähigt ist

in den deutschen Armeen war es früher üblich, hochgestellten Persönlichkeiten ehrenhalber die Würde eines Regimentschefs zu verleihen, oft wurden diese Regimenter auch nach dem Namen ihres Chefs benannt, diese hatten jedoch keine Führungs- oder Befehlsbefugnisse